Gefälschter Österreich-Pass? Innenministerium prüft Epstein-Dokument
Ein angeblicher österreichischer Pass von Jeffrey Epstein wirft neue Fragen auf. Nach Medienveröffentlichungen hat das Innenministerium Ermittlungen aufgenommen und spricht von einem „verfälschten Dokument“.
Die Affäre rund um Jeffrey Epstein erreicht nun auch Österreich. Nach neuen Veröffentlichungen aus den USA prüfen heimische Behörden einen mutmaßlich gefälschten österreichischen Reisepass, der bei einer Razzia in Epsteins Wohnung entdeckt worden sein soll. Das Innenministerium reagierte umgehend und schaltete die zuständigen Stellen ein.
Ermittlungen nach Medienbildern
Auslöser sind Fotos, die das US-Justizministerium veröffentlicht hat. Sie sollen einen österreichischen Pass zeigen, der 2019 bei einer Razzia in Epsteins New Yorker Wohnung sichergestellt wurde. Laut Berichten stammt das Dokument aus dem Jahr 1982 und wurde angeblich von der Bundespolizeidirektion Wien ausgestellt – mit Epsteins Foto, aber auf einen anderen Namen.
Das Innenministerium bestätigte am Sonntag gegenüber der APA: „Da der Verdacht eines strafrechtlich relevanten Sachverhalts vorliegt, wurde dies umgehend an die zuständige Stelle zur Prüfung übermittelt.“
Derzeit stütze sich die Prüfung allerdings ausschließlich auf öffentlich bekannte Informationen. „Den österreichischen Behörden liegen aktuell nur die bisher über die Medien verbreiteten Abbildungen vor“, hieß es weiter.
„Ein verfälschtes Dokument“
Nach aktuellem Kenntnisstand gehen die österreichischen Behörden nicht von einem echten Reisepass aus. Aus dem Innenministerium heißt es dazu klar und deutlich: „Bei dem abgebildeten Reisepass handelt es sich nach derzeitigem Kenntnisstand um ein verfälschtes Dokument.“
Bei einer äußeren Begutachtung gebe es Hinweise darauf, dass das Foto der Person nachträglich ausgetauscht worden sein könnte. Zur Einordnung wies das Ministerium darauf hin, dass Passfotos in den 1980er-Jahren üblicherweise eingeklebt und mit einem Prägestempel gesichert wurden. Auffällig sei zudem, dass das Foto auf dem gezeigten Dokument nicht entsprechend beglaubigt worden sei. Zudem wäre der Pass seit 1987 nicht mehr gültig gewesen.
Anwälte: Pass nie benutzt
Laut Medienberichten haben Epsteins Anwälte erklärt, ihr Mandant habe den Pass von einem Freund erhalten, um sich bei Reisen in den Nahen Osten zu schützen. US-amerikanische Juden seien dort besonders gefährdet. Der Pass sei laut dieser Darstellung nie benutzt worden. Wer ihm das Dokument überlassen haben soll, wurde nicht offengelegt.
Epstein-Besuch in Wien dokumentiert
Unabhängig von dem Pass ist ein Aufenthalt Epsteins in Wien im Jahr 2019 belegt. Der verurteilte Sexualstraftäter soll damals in Begleitung von drei Frauen gewesen sein und traf in der österreichischen Hauptstadt unter anderem Steve Bannon, den früheren Verbindungsmann von Donald Trump zur politischen Rechten. Ein weiteres geplantes Treffen mit dem slowakischen Außenminister kam laut Berichten jedoch nicht zustande.
Kommentare