Gesprächiger Polizist verrät, wo die Blitzer stehen
Ein Polizist aus Oberösterreich soll interne Infos zu Radarstandorten und Kontrollen in einer WhatsApp-Gruppe geteilt haben. Tausend Mitglieder sollen davon profitiert haben. Jetzt steht der 27-Jährige wegen Amtsmissbrauchs in Wels vor Gericht.
Während andere Autofahrer auf Navi-Warnungen setzen, hatten Verkehrssünder im Bezirk Vöcklabruck ein viel exklusiveres Tool: eine WhatsApp-Gruppe mit über tausend Mitgliedern. Dort wurden laufend Hinweise geteilt, wo die Polizei gerade kontrolliert. Die heiklen Details sollen direkt aus dem Dienstzimmer stammen – von einem Polizisten, der Dienstgeheimnisse offenbar nicht allzu ernst nahm – berichtet die Kronen Zeitung.
„Nichts dabei gedacht“ – trotzdem vor Gericht
Laut Gerichtssprecher Andreas Rumplmayr hat der Angeklagte bereits gestanden. Er sei unbescholten, habe kein Geld dafür bekommen und „sich nichts dabei gedacht“. Trotz dieser Einlassung wiegt der Vorwurf schwer: Amtsmissbrauch und Verletzung der Verschwiegenheitspflicht.
Über 100 Nachrichten – sogar Unfallfotos geteilt
Die Ermittlungen zeigen, wie umfangreich der Informationsfluss gewesen sein soll. An 62 Tagen soll der Beamte insgesamt 111 Nachrichten in der Gruppe gepostet haben – zusätzlich zu mehreren Fotos von Unfallstellen. Die Hinweise könnten interne Abläufe gefährdet und Einsätze behindert haben.
Anonyme Anzeige brachte den Fall ins Rollen
Erst eine anonyme Anzeige beim Bundesamt für Korruptionsprävention (BAK) brachte die Sache ans Licht. Nun entscheidet das Gericht über das Strafmaß. Im Fall einer Verurteilung drohen dem Polizeibeamten sechs Monate bis fünf Jahre Haft.
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