Gift statt grüner Strom? Studie warnt vor Offshore-Windparks
Die Windkraft wird seit Jahren als Eckpfeiler der Energiewende gepriesen. Doch hinter der grünen Fassade zeigen sich Risse: Eine internationale Untersuchung legt nahe, dass Offshore-Windparks keineswegs so umweltfreundlich sind, wie Politik und Industrie es gerne darstellen. Stattdessen werden sie zur Quelle für problematische Chemikalien, die das Ökosystem Meer belasten.
Ein Forscherteam unter der Leitung des deutschen Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH), dem französischen IFREMER sowie dem belgischen ILVO. sichtete Fachliteratur, Berichte und Sicherheitsdatenblätter zu den verwendeten Materialien in Windparks. Das Ergebnis ist alarmierend: 228 verschiedene Chemikalien tauchten in den Unterlagen auf. 62 davon gelten als umweltrelevant, da sie auf der Liste der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) stehen. Darunter finden sich Stoffe, die als toxisch, schwer abbaubar, hormonell wirksam oder gar krebserregend eingestuft werden. Auch eine mögliche Anreicherung in der Nahrungskette schließen die Experten nicht aus.
Schutz vor Rost, Gift fürs Meer
Die Hauptquelle der Risiken liegt in den eingesetzten Beschichtungen und Mitteln gegen Korrosion, die allein 70 Prozent der Substanzen ausmachen. Hinzu kommen Öle und Schmierstoffe (10 Prozent) sowie Stoffe aus Kühl- und Feuerlöschsystemen. Damit wird klar: Um die gigantischen Stahlkonstruktionen im Meer haltbar zu machen, werden Stoffe eingesetzt, die ausgerechnet jenes Ökosystem gefährden, das angeblich durch „klimafreundliche“ Energie geschützt werden soll.
Im Fachjournal Marine Pollution Bulletin warnen die Autoren, dass der Umfang der tatsächlichen Emissionen bislang völlig unklar sei.
Fehlende Standards, unklare Risiken
Die Forscher fordern dringend Messungen, um die reale Belastung zu erfassen – sowohl vor Inbetriebnahme als auch während des laufenden Betriebs von Windparks. Nur so könne man das Ausmaß der Verschmutzung einschätzen.
Des Weiteren zeigt die Studie, dass manche Belastungen vermeidbar wären – etwa durch alternative Korrosionsschutzmethoden, geschlossene Kühlsysteme oder biologisch abbaubare Stoffe. Während die ganze EU in Bürokratie versinkt, fehlen gerade im Windkraftsektor verbindliche Vorgaben.
Deutschland setzt auf Eigenkontrolle
In Deutschland müssen Projektträger zwar beim BSH ein Konzept einreichen, das mögliche Emissionen benennt und Maßnahmen zur Reduktion aufzeigt. Doch ob diese Regelungen reichen, bleibt fraglich. Die Forscher hoffen auf internationale Leitlinien, die künftig den Wildwuchs an Verfahren eindämmen sollen.
Windkraft: Öko-Illusion mit Nebenwirkungen
Was als Symbol für Nachhaltigkeit verkauft wird, droht sich als trügerische Illusion zu entpuppen. Windkraftanlagen im Meer mögen Strom ohne CO₂ erzeugen – doch ihr ökologischer Fußabdruck ist keineswegs makellos. Wenn hochgiftige Chemikalien ins Meer gelangen, steht die Frage im Raum: Ist diese Form der „Energiewende“ wirklich ein Fortschritt?
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