Gnadenfrist für Pallottikirche: Entweihung in Hietzing vorerst gestoppt
In Hietzing hätte die Pallottikirche Mitte Dezember entweiht werden sollen – jetzt sorgt der Widerstand aus der Gemeinde in letzter Minute für eine überraschende Wendung.
Seit 1960 steht die Pallottikirche in der Auhofstraße 10 im 13. Bezirk. Wie Heute berichtete, hatte der in Deutschland ansässige Pallottiner-Orden geplant, die Kirche am 14. Dezember zu entweihen. Nach Protesten und einer Petition von Alexander Kaiser ist dieser Termin nun verschoben: Die Profanierung soll erst am 1. März 2026 stattfinden.
Petition bringt Aufschub – Bezirk spricht von „erstem Schritt“
Bezirksvorsteher-Stellvertreter Marcel Höckner (SPÖ) zeigt sich erleichtert über den Aufschub: „Mit der Verschiebung der Profanierung ist ein wichtiger erster Schritt für die Kirchengemeinde gelungen. Mein herzlicher Glückwunsch gilt Alexander Kaiser und allen Hietzingern, die sich für die Aufschiebung der Entweihung eingesetzt haben.“
Mit Blick auf den neuen Termin betont er: „Die Zeit bis Anfang März ist nicht lange, daher ist es wichtig, die Kirche, neben ihrer spirituellen Nutzung, auch als Ort der Begegnung für weltliche Kunst und Kultur zu etablieren. Vielleicht ist es so möglich, die dauerhafte Schließung zu verhindern.“
Kirche als Treffpunkt – Kaiser legt Konzept vor
Die Verschiebung wird dem Einsatz von Alexander Kaiser und der Kirchengemeinschaft zugeschrieben. Die Kirche gilt nicht nur als Gotteshaus, sondern auch als wichtiger Treffpunkt im Bezirk.
Kaiser beschreibt den Ort so: „Es war hier für viele Jahrzehnte auch ein Bildungsort, ein Bildungshaus, ein Gästehaus und so hat dieser Ort einfach auch diese Atmosphäre und dieses Charisma als Ort der Begegnung.“
Er regt an, die Kirche künftig für kleine Konzerte oder Ausstellungen zu nutzen. Ein Konzept dafür liegt bereits vor.
Orden: Kein Verkauf geplant, Zukunft noch offen
Der Pallottiner-Orden stellt klar, dass ein Verkauf des Grundstücks derzeit nicht vorgesehen ist. In einer Stellungnahme heißt es: „Es gibt derzeit Beratungen bezüglich der künftigen Nutzung des ganzen Hauses, nicht speziell der Kapelle. Da es künftig keine Niederlassung unserer Gemeinschaft mehr geben wird, wird diese nicht pastoral ausgerichtet sein. Eine Dauer der Beratungen ist momentan nicht abzuschätzen.“
Wie die Nutzung konkret aussehen wird, ist damit noch ungeklärt.
Chance für mehr Öffentlichkeit – Weihnachten noch in „ihrer“ Kirche
Für den Bezirk sieht Bezirksvorsteherin Johanna Zinkl (ÖVP) eine Chance, das Areal künftig für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ob der Pallottiner-Orden seine Pläne zur Profanierung noch einmal ändert, ist offen.
Sicher ist: Die Gemeinde kann zumindest das kommende Weihnachtsfest noch in „ihrer“ Kirche feiern. Wie es nach dem 1. März 2026 weitergeht, wird sich zeigen.
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