Gold knackt neues Rekordhoch – warum der Preis weiter hoch bleiben könnte
Gold eilt von Rekord zu Rekord: Der Preis steigt auf 4.420 Dollar je Feinunze. Krisen, Zölle und Zentralbanken treiben das Edelmetall auf den höchsten Stand aller Zeiten.
Kurz vor Jahresende setzt Gold seinen Höhenflug fort und lässt selbst erfahrene Anleger aufhorchen. Im frühen Handel markierte das Edelmetall mit 4.420 Dollar pro Feinunze einen neuen Höchststand. Damit krönt Gold ein außergewöhnliches Börsenjahr – und rückt erneut als sicherer Hafen in den Fokus.
Neues Rekordhoch und starkes Jahresplus
Es ist der erste neue Höchststand seit Oktober, als Gold nach einer wochenlangen Rally knapp über 4.380 Dollar gestiegen war. Mit dem aktuellen Rekord bringt es das Edelmetall auf ein Jahresplus von fast 70 Prozent. Damit zählt Gold zu den stärksten Anlageklassen des Jahres und verzeichnet den höchsten Jahresgewinn seit 1979.
Als Haupttreiber gelten geopolitische und wirtschaftliche Unsicherheiten – von Kriegen bis hin zur US-Zollpolitik. In solchen Phasen suchen viele Anleger Schutz in sogenannten sicheren Häfen wie Gold und Silber.
Krisen, Zinsen und starke Nachfrage der Notenbanken
Neben politischen Risiken wirken auch wirtschaftliche Faktoren kurstreibend. Die Entwicklung der Realzinsen, die Schwäche des US-Dollars und vor allem die hohe Nachfrage der Zentralbanken stützen den Goldpreis. Laut Europäischer Zentralbank entfielen 2024 mehr als 20 Prozent der globalen Goldnachfrage auf Notenbanken.
York Tetzlaff, Chef des Branchenverbandes Fachvereinigung Edelmetalle in Pforzheim, betont die besondere Rolle des Edelmetalls: „Gold hat über Jahrhunderte eine große Stabilität bei der Kaufkraft – unabhängig von politischen Systemen, Währungen oder Wirtschaftskrisen.“
Er sieht auch für die kommenden Monate ein solides Fundament: „Sinkende Zinserwartungen, anhaltende geopolitische Unsicherheiten und die starke Nachfrage der Zentralbanken bilden ein robustes Fundament, auch wenn zwischenzeitliche Schwankungen nicht auszuschließen sind.“
Zölle als möglicher Preistreiber – aber auch Risiken
Nach Einschätzung von Tetzlaff dürfte die Nachfrage der Zentralbanken robust bleiben. Gleichzeitig könnten geo- oder handelspolitische Unsicherheiten, etwa im Bereich der Zollpolitik, den Preis weiter antreiben. „Wenn die eskalieren, kann der Goldpreis überproportional reagieren.“
Ähnlich äußert sich auch der World Gold Council. In seinem Ausblick heißt es, dass bei einer Wachstumsverlangsamung oder einem stärkeren Abschwung moderate bis starke Gewinne möglich seien. Umgekehrt könnte ein Erfolg der von der Trump-Administration eingeleiteten Politik das Wirtschaftswachstum beschleunigen, geopolitische Risiken reduzieren, die Zinsen steigen lassen und den Dollar stärken – was den Goldpreis wieder unter Druck setzen würde.
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