
Grasser vor Gericht: Zweiter Tag im Buwog-Berufungsverfahren gestartet
Vor dem Obersten Gerichtshof geht der Marathon-Prozess um den umstrittenen Buwog-Deal in die entscheidende Phase. Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser, der nicht rechtskräftig zu acht Jahren Haft verurteilt wurde, schweigt vorerst.
Erneut unter großem Medieninteresse ist am Freitagvormittag der zweite Tag des Berufungsverfahrens in der Causa Buwog & Co am Obersten Gerichtshof (OGH) gestartet. Der nicht rechtskräftig zu acht Jahren Haft verurteilte Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser wollte sich vor dem Verhandlungsstart gegenüber Journalisten nicht äußern. Heute bekommen zu Beginn noch einmal die Verteidiger das Wort, danach folgen die Generalprokuratur sowie die Privatbeteiligten.
Auch die Beschuldigten selbst können ein Statement abgeben – noch nicht fix ist, ob sich Ex-Finanzminister Grasser äußern wird. Für das Verfahren beim OGH wurden vier Tage anberaumt. Grasser-Anwalt Manfred Ainedter rechnet mit einer OGH-Entscheidung am nächsten Montag.
Grasser-Anwalt erwartet OGH-Entscheid am Montag
Seit gestern, Donnerstag, behandelt der fünfköpfige OGH-Senat unter Vorsitz von Richterin Christa Hetlinger die Nichtigkeitsbeschwerden und Strafberufungen der nicht rechtskräftig Verurteilten. Neben Grasser wurden im Strafverfahren unter Richterin Marion Hohenecker unter anderem auch Ex-FPÖ-Generalsekretär Walter Meischberger und der Lobbyist Peter Hochegger nicht rechtskräftig verurteilt, auch sie haben sich an den OGH gewandt. Der Entscheid des Höchstgerichts kann von einer Aufhebung des Spruches des Schöffensenates aus dem Jahr 2020 bis zu einer vollinhaltlichen Bestätigung reichen.

Die Verhandlung am OGH ist der (vorläufige) Schlussstrich unter einen Immobiliendeal, der seit nunmehr 21 Jahren die Republik beschäftigt. Damals gingen die rund 60.000 Bundeswohnungen um 961 Mio. Euro an ein Konsortium rund um die Immofinanz, der unterlegene Bieter CA Immo hatte gerade einmal 1 Mio. Euro weniger für die Wohnungen geboten.
Dass diese Privatisierung möglicherweise geschoben war, stellte sich ein paar Jahre später heraus, als bekannt wurde, dass zwei Grasser-Freunde – Meischberger und Hochegger – bei dem Immofinanz-Deal 9,6 Mio. Euro an Provision mitgeschnitten hatten. Die Frage lautete danach: Hatte Grasser seinen Freunden, die die Immofinanz berieten, verraten, wie hoch das Angebot für einen Zuschlag sein müsse und damit die Republik geschädigt? Der Ex-Finanzminister verneint das bis heute. (APA/red)
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Kommentare
Ich glaube nicht, dass irgendjemand in seinen Schuhen stecken will.
Egal, was man von ihm halten möge – aber sein Leben ist jetzt fast 20 Jahre lang mehr oder weniger auf Sparflamme gelaufen wirtschaftlich gesehen.
Und die 8 Jahre halte ich persönlichg für absurd und völlig überzogen.
Ich glaube auch, dass er genug gestraft wurde und wünsche ihm einen Freispruch.
Und WENN man in dieser Situation überhaupt von GLÜCK sprechen kann, dann wohl nur darüber, dass er das offensichtlich finanziell halbwegs glimpflich überstanden hat.
Das ist gegen Mensch. enwürde u. Mensc. henrechte
“Liefern Sie mir den Grasser, es soll Ihr Schaden nicht sein”. Dieser Satz ist lt. Zeugenaussage so gefallen.
Dem Verräter Hochegger gehören nicht nur 6 Jahre sondern das doppelte. Weil er seine Freunde in die pfanne ghaut hat.
Er hat sie verraten und verkauft und hat geglaubt er wird dadurch selig gesprochen.
Pfui Teife.
Ich wünsch mir und ihm, dass er freikommt . Er is ein Fescher. Und ein Gescheiter. Und ein Herzeigbarer. Nix für Sozis, ich weiß…. 🙂
Warum erinnert mich das an die 115 ergebnislosen Strafprozesse und die über 3.000 ebenso ergebnislosen Vernehmungen gegen den Silvio Berlusconi. Spötter in Italien haben nach seinem Tod vermutet, dass nun die Hälfte der italienischen Justiz arbeitslos sein müsse. So ähnlich wird sich das beim Herrn Grasser auch darstellen.