Große Trauer um ehemaligen Zweiten Nationalratspräsidenten Heinrich Neisser
Der frühere Zweite Nationalratspräsident ist im Alter von 89 Jahren verstorben. Mehr als drei Jahrzehnte lang prägte er die Politik der ÖVP – als Minister, Klubobmann und Abgeordneter.
Über Parteigrenzen hinweg galt Neisser als brillanter Jurist, rhetorisch gewandter Denker und langjähriger Spitzenpolitiker der ÖVP.
Politische Laufbahn
Während der Alleinregierung der ÖVP (1966–1970) war er Berater von Bundeskanzler Josef Klaus, 1969 wurde er Staatssekretär im Bundeskanzleramt. Danach prägten wichtige Etappen seine Laufbahn: Kanzleramtsminister für Verwaltungsreform und Föderalismus, Nationalratsabgeordneter, Klubobmann – und schließlich Zweiter Nationalratspräsident (1994–1999).
Jurist und Professor
Nach Stationen in der Vereinigung Industrieller und im Management-Club widmete er sich verstärkt der Wissenschaft: Ab 1989 als Honorarprofessor in Wien und ab 1999 als Professor für Europäische Integration in Innsbruck. Zahlreiche Publikationen zu Verfassungsrecht und Europapolitik machten ihn auch akademisch zu einer prägenden Stimme.
Politisches Österreich nimmt Abschied
Parteienübergreifend wird Heinrich Neisser gewürdigt. ÖVP-Seniorenpräsidentin Ingrid Korosec sprach von einem „geschätzten Politiker und brillanten Juristen“ und betonte, sie habe einen „lieben Freund verloren“. Auch das Nationalratspräsidium zeigte sich tief betroffen: Präsident Walter Rosenkranz, Zweiter Präsident Peter Haubner und Dritte Präsidentin Doris Bures hoben Neissers jahrzehntelanges Wirken hervor und sprachen den Angehörigen ihr Mitgefühl aus.
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