Hamas gibt Geiselnamen bekannt – Austausch soll in Gaza starten
20 Geiseln stehen laut Hamas kurz vor der Freilassung. Das Rote Kreuz organisiert die Übergabe im Gazastreifen, während fast 2.000 Palästinenser freikommen sollen. In Ägypten bereitet Trump den Friedensgipfel vor.
Die Übergabe der letzten Hamas-Geiseln steht unmittelbar bevor: Während die palästinensische Terrororganisation am Montag in der Früh die Namen der 20 Geiseln veröffentlichte, fuhren Konvois des Roten Kreuzes zu Positionen im Gazastreifen, an denen die Übergaben erfolgen sollen. Israelischen Medienberichten zufolge soll sie um 8.00 Uhr Ortszeit (7.00 Uhr MEZ) beginnen. Sie soll im Netzarim-Korridor starten und um 10.00 Uhr Ortszeit in Khan Younis fortgesetzt werden.
Etwa eine Stunde vor der Übergabe veröffentlichte die Hamas die Namen der Geiseln, die freigelassen werden sollen. Es handelte sich um Bar Abraham Kupershtein, Evyatar David, Yosef-Chaim Ohana, Segev Kalfon, Avinatan Or, Elkana Bohbot, Maxim Herkin, Nimrod Cohen, Matan Angrest, Matan Zangauker, Eitan Horn, Eitan Abraham Mor, Gali Berman, Ziv Berman, Omri Miran, Alon Ohel, Guy Gilboa-Dalal, Rom Braslavski, Ariel Cunio und David Cunio. Es handelt sich um jene beim Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 verschleppte Geiseln, die noch am Leben sind. Weitere 27 sind tot.
Vor Beginn der Freilassung begaben sich auch einige Angehörige ins israelische Militärlager Reim am Rande des Gazastreifens. Dorthin sollen die Geiseln gebracht werden, nachdem sie zuvor von der islamistischen Hamas an Mitarbeiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) übergeben wurden.
Im Gegenzug sollen fast 2.000 inhaftierte Palästinenser aus israelischen Gefängnissen freikommen. US-Präsident Donald Trump wurde am Montagvormittag in Israel erwartet. Auf dem Weg dorthin erklärte er, dass der Krieg im Gazastreifen “vorbei” sei und auch die Waffenruhe halten werde.
Nach eigenen Angaben geht die israelische Armee davon aus, dass nicht alle toten Hamas-Geiseln am Montag nach Israel zurückgebracht werden. “Leider erwarten wir, dass nicht alle verstorbenen Geiseln morgen zurückkehren werden”, sagte ein ranghoher Armeevertreter Sonntagabend zu Journalisten. Israels Regierungssprecherin Shosh Bedrosian hatte zuvor erklärt, dass ein internationales Gremium eingerichtet werde, um die sterblichen Überreste der Geiseln im Gazastreifen ausfindig zu machen, die im Rahmen des Austauschs am Montag nicht an Israel übergeben werden.
Trump: "Alle jubeln"
US-Präsident Trump brach am Sonntagnachmittag (Ortszeit) nach Israel auf, wo er am Montag mit Angehörigen der Geiseln zusammentreffen und eine Rede im Parlament (Knesset) halten wollte. Bevor er das Regierungsflugzeug in Washington bestieg, sagte er zum Verhandlungserfolg: “Alle jubeln gleichzeitig. Das ist noch nie zuvor passiert. Normalerweise jubelt nur einer, während der andere das Gegenteil tut.” Dies sei das erste Mal, dass alle begeistert seien. Trump ergänzte, es sei ihm eine Ehre, involviert zu sein – man werde eine “großartige Zeit” haben. “Es wird etwas sein, das es so noch nie gegeben hat.”
Trump kündigte an, dass der geplante “Friedensrat” für Gaza rasch eingesetzt werden soll. “Es wird gut werden”, sagte er zu den Friedensaussichten für den Küstenstreifen. Der Krieg sei vorbei, der Waffenstillstand werde halten. Zum Zustand des Gazastreifens sagte er: “Es ist wie ein Abrissgelände.”
Gipfeltreffen in Ägypten
Ebenfalls am Montag soll ein Nahost-Gipfeltreffen in Ägypten stattfinden. Daran nehmen neben US-Präsident Trump auch mehrere arabische und europäische Staats- und Regierungschefs teil. Auch der indonesische Präsident Prabowo Subianto will anreisen. Bei dem Gipfel in Sharm el-Sheikh soll nach Angaben der ägyptischen Regierung ein Dokument “zur Beendigung des Krieges im Gazastreifen” unterzeichnet werden.
Die Vermittlerländer USA, Ägypten und Katar wollen nach Angaben aus Diplomatenkreisen Garantien für die Einhaltung des Gaza-Abkommens abgeben. Ein entsprechendes Dokument solle in Sharm el-Sheikh “von den USA, Ägypten, Katar und wahrscheinlich der Türkei” unterzeichnet werden, erfuhr AFP Sonntagabend aus einer diplomatischen Quelle. Die ägyptische Regierung hatte zuvor erklärt, dass bei dem Gipfel ein Dokument “zur Beendigung des Krieges im Gazastreifen” unterzeichnet werde.
Trump ließ durchblicken, dass es bei der Konferenz in Sharm-el-Sheikh auch um Personalia gehen könnte. Er wolle herausfinden, ob der britische Ex-Premier Tony Blair “bei allen beliebt” sei, sagte Trump an Bord von Air Force One mit Blick auf seinen Wunschkandidaten als Vorsitzenden des Gaza-Friedensrates. “Ich mochte Tony immer, aber ich möchte herausfinden, ob er für alle eine akzeptable Wahl ist.”
Starmer wird Konferenz zur Zukunft des Gazastreifens ankündigen
Der Unterzeichnung sollen mehrere Wiederaufbaukonferenzen folgen. So wollen Deutschland und Ägypten eine solche Konferenz organisieren. Auch der britische Premier Keir Starmer wird nach Angaben seines Büros eine Konferenz zur Zukunft des Gazastreifens ankündigen. Das Vereinigte Königreich werde eine führende Rolle in der nächsten Phase des von US-Präsident Donald Trump vermittelten Friedensplans spielen, das werde Starmer darlegen, hieß es in der Mitteilung weiter.
Demnach soll bei einer mehrtägigen Konferenz in Großbritannien darüber beraten werden, wie der Gazastreifen sich wieder erholen und wieder aufgebaut werden kann. Es solle auch darum gehen, der Palästinensische Autonomiebehörde (PA) bei Reformen zu helfen, damit sie Gazas Wiederaufbau unterstützen könne.
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