In der letzten Sendung vor Weihnachten diskutierten Laura Sachslehner und Bernhard Heinzlmaier im Studio über Migration, Integration und Parallelgesellschaften – und darüber, warum politische Empörung die realen Probleme nicht mehr überdeckt.

„Scheinintegration“ statt Ankommen

Für Heinzlmaier ist das zentrale Problem schnell benannt: Scheinintegration. Nach außen funktioniere vieles – Sprache, Job, Alltag. Doch im Inneren blieben kulturelle Prägungen bestehen. In dem Moment, in dem Konflikte eskalieren oder politische Trigger auftreten, breche das Verdrängte wieder auf. Dann sei es, „als wäre nie etwas gewesen“.

Integration werde zu oft als schneller Prozess verkauft. Drei Kurse, ein Zertifikat, ein Häkchen – fertig. Heinzlmaier hält das für Selbsttäuschung. Kulturelle Anpassung brauche Generationen. Wer das ignoriere, produziere Parallelgesellschaften, die irgendwann nicht mehr nur nebeneinander existieren, sondern beginnen, Machtfragen zu stellen.

Sachslehner ergänzt an dieser Stelle, dass das Problem längst nicht nur Neuankömmlinge betreffe. Gerade zweite und dritte Generationen, die hier geboren sind, zeigten, dass Integration kein Automatismus sei.

„Heul leise“ – Abrechnung mit Empörungspolitik

Als die Diskussion auf die Empörung rund um das ÖVP-Posting und den Integrationsbericht kippt, wird Heinzlmaier ungewöhnlich lakonisch. Für ihn ist die Aufregung keine ernsthafte Auseinandersetzung, sondern eine gezielte Ablenkung. Statt Zahlen und Befunde zu diskutieren, werde moralisiert und emotionalisiert.

Sein knapper Kommentar zu dieser Form der Debatte: „Heul leise.“ Der Satz sorgt im Studio für Lacher – und bringt seine Haltung auf den Punkt. Für Heinzlmaier ist nicht das Aussprechen unbequemer Befunde das Problem, sondern der reflexhafte Versuch, jede Kritik als moralischen Skandal zu markieren.

Besonders scharf geht er mit der SPÖ ins Gericht. Er wirft ihr vor, Probleme kleinzureden und Studien umzudeuten, um politische Konflikte zu vermeiden. Wer sich für die Gefühle Einzelner entschuldige, aber die Sorgen der Mehrheit ignoriere, verliere den Bezug zur Realität.

Die ganze Sendung gibts wie immer hier:

zVg/Bernhard Heinzlmaier