Den Tod des kranken und bettlägrigen (Hermes Phettberg hatte mehrere Schlaganfälle) ehemaligen ORF-Moderators machte sein Pfleger Hannes Moser auf Facebook mit den Worten “Leb wohl lieber Freund” publik.

Hermes Phettberg wurde als Josef Fenz in Unternalb bei Retz als Sohn von Weinbauern geboren. Er wuchs in einem katholisch-bäuerlichen Milieu auf. Nachdem er Bankangestellter (1969–1973), Pastoralassistent in der Erzdiözese Wien (1981) und Kanzlist im Amt der niederösterreichischen Landesregierung (1982-1989) gewesen war, machte Phettberg mit sadomasochistischen Kunstaktionen Anfang der 1990er Jahre auf sich aufmerksam – später auch Anfang der Nullerjahre (während er sich fesseln und auspeitschen ließ, trug er Predigten vor).

Es folgten Auftritte bei künstlerischen Happenings und sexuellen Performances sowie Talkshows. Schon bei der ersten Regenbogenparade (heute: Vienna Pride) im Jahr 1996 ließ sich der bekennende Homosexuelle Zeitung lesend über den Wiener Ring kutschieren.

Bekannt wurde Hermes Phettberg vor allem mit seiner Sendung “Nette Leit Show” Mitte der Neunzigerjahre. Die Anfangsfrage an die Gäste “Frucade oder Eierlikör?” wurde seinerzeit zum geflügelten Wort. Anfang der Neunziger begann er auch Kolumnen für den “Falter” unter dem Titel “Phettbergs Predigtdienst” zu schreiben. In den letzten Jahren seines Lebens zog er sich aus gesundheitlichen Gründen weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück.

Hermes Phettberg Ende der NeunzigerIMAGO/POP-EYE