Ihm drohen 10 Jahre Haft: Heute muss der Ibiza-Detektiv zum Kreuzverhör ins Parlament
“Hoffentlich kommt dieser Zeuge in Handschellen in die Wiener Hofburg”, war eine TV-Reporterin schon am gestrigen Mittwoch etwas beunruhigt: Dem bulligen “Security-Experten” mit dem Bürstenhaarschnitt drohen laut Vorwürfen der Staatsanwaltschaft Wien immerhin mehr als zehn Jahre Haft. Heute will er vor den Abgeordneten eine 30-minütige “Rede” halten – und nicht unterbrochen werden. Der eXXpress hat alle Infos über Julian H. (40), der den Ex-FPÖ-Chef im Sommer 2017 in die Finca-Falle gelockt hat.
“Wir haben immer schon wilde Sachen gemeinsam gemacht: Observationen für die Exekutive, Druck auf Geschäftspartner unserer Auftraggeber ausgeübt – und noch einiges mehr”, beschreibt ein Ex-Kompagnon den in Wien geborenen Privatermittler Julian H. (40). Security-Experte H., der sich immer wieder mit drei Alias-Namen vorstellt, hat einen illustren Bekanntenkreis: Er traf mindestens zweimal den weltweit gesuchten Wirecard-Manager und mutmaßlichen Milliarden-Betrüger Jan Marsalek in einem Berliner Luxushotel und H. traf sich auch immer wieder mit dem Ibiza-Anwalt M. sowie mit Straches Bodyguard R. bei einem Nobelitaliener in der Wiener City. Zusätzlich soll es auch zahlreiche Treffen mit der Immobilien-Maklerin M. gegeben haben, wie ihr Ehemann bei einer Einvernahme durch die Kripo ausgesagt hat. Die schöne Wiener Immo-Lady hatte wiederum gleich zu drei FPÖ-Spitzenpolitikern sehr engen Kontakt (in verschiedenen Zeitabschnitten).
Kommen heute Antworten zu den Finanziers des Krimis?
Heute könnte die Abgeordneten des Parlaments nicht nur der ohnehin schon bekannte Freundeskreis des Ibiza-Detektivs interessieren, sondern auch, wer sein Auftraggeber war, wer sein Handeln finanziert hat: Immerhin sorgte die Veröffentlichung des Mini-Zusammenschnitts von 2,53 Minuten aus dem mehr als 7 Stunden langen Video-Materials am 17. Mai 2019 für die Auflösung der österreichischen Mitte-Rechts-Koalition und für eine Staatskrise mit millionenteuren Folgekosten.
Dass der in Untersuchungshaft sitzende Privatermittler konkrete Antworten geben wird, ist allerdings nicht zu erwarten: Ein komplettes Geständnis würde mutmaßliche Auftraggeber sicher nicht besonders erfreuen – und vermutlich will auch Julian H. nicht derart finanzstarke und abgebrühte Feinde haben, die mit viel Geld eine aufwändig inszenierte Polit-Falle und damit einen “Regime Change” subventioniert haben.
“Er wird sich darauf berufen, dass er als Beschuldigter im Ibiza-Ermittlungsverfahren geführt wird”, bestätigt Prof. Gert Schmidt, der Herausgeber der eu-infothek.com. Gert Schmidt, der einer der bestinformierten Kenner des Politkrimis ist, erwartet sich aber trotzdem eine kurze Ansprache des Ibiza-Detektivs: “Er wird sich vermutlich als Opfer, als anständiger Österreicher präsentieren wollen, der nur das Beste für das Land wollte.”
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