Es sind Szene wie aus einem Horrorfilm: Zwei Männer stehen am Küchenfenster im ersten Stock, angeln mit einer Rute eine lebende Ratte und schlagen sie unter dem Gelächter der Nachbarn mit einer Holzlatte tot, berichtet die BILD-Zeitung. Willkommen im Wohnkomplex Groner Landstraße 9 in Göttingen (Niedersachsen) – einem 12-stöckigen Problem-Block, in dem 759 Menschen aus 30 Nationen leben.

Das Gebäude gilt seit Jahren als Inbegriff des Verfalls: Müllberge türmen sich vor dem Haus, verrostete Autos liegen auf den Parkplätzen, in den Fluren riecht es nach Urin und Erbrochenem. Bewohner berichten von Ratten so groß wie Katzen, leere Wohnungen werden mit Bauschaum versiegelt, damit die Kakerlaken nicht hinauskommen.

Hauptvermieter ist insolvent

Hinzu kommt: Der Fahrstuhl ist seit über einem Jahr außer Betrieb. „Uns fehlt das Geld zur Reparatur“, gesteht der Hausverwalter. Der Hauptvermieter ist insolvent, Handwerker lehnen Aufträge für die Adresse ab. Selbst Briefträger betreten das Gebäude nicht mehr.

Brisant: Laut NDR-Bericht zahlen Stadt und Landkreis für die Wohnungen jährlich rund 1,28 Millionen Euro Miete und Nebenkosten – größtenteils an den Insolvenzverwalter. Ein Stadtsprecher räumt gegenüber BILD ein: „So wie dort sollte niemand leben.“ Doch eine Unbewohnbarkeitserklärung sei juristisch schwer durchzusetzen.

Bis dahin bleibt Zeit für das nächste makabre „Freizeitvergnügen“: Rattenangeln am Küchenfenster.