Infektion nach Katzenbiss: Alarm um bislang unbekanntes Bakterium
Kurz vor einer tödlichen Blutvergiftung retteten Ärzte einen Patienten (48), der zuvor von einer Streuner-Katze mehrfach gebissen und gekratzt wurde. Der Schock folgte im Labor: Dort wurden bislang unbekannte Bakterien entdeckt, die schlimmste Folgen haben können.
Keine guten Nachrichten für Katzenfreunde: Unsere beliebtesten Haustiere und vor allem deren streunende Artgenossen können durch Beißen und Kratzen offenbar ein neuartiges Bakterium übertragen, das hochgefährlich ist und für Betroffene schlimmstenfalls in einer tödlichen Sepsis enden kann.
Einem Patienten (48) in Großbritannien blieb dieses Schicksal gerade noch erspart, wie Wissenschaftler jetzt in der Fachzeitschrift “Emerging Infetcious Diseases” veröffentlichten. Demnach war der Brite von einer Streuner-Katze mehrfach in Hände und Arme gebissen und gekratzt worden. Der Familienvater reagierte mit einer heftigen Immunreaktion, seine Gliedmaßen schwollen stark an. In der Notaufnahme eines Krankenhauses wurden die Verletzungen gereinigt und verbunden, der Patient bekam Antibiotika und durfte nach Hause.
Doch am nächsten Tag war er wieder da. Seine Symptome hatten sich verschlimmert, die Finger waren auf das Doppelte angeschwollen. Diesmal mussten die Ärzte das geschädigte Gewebe entfernen, andere Antibiotika schlugen an. Der Brite wurde wieder vollständig gesund, doch es war knapp.
Katzenbisse oft ursächlich für Infektionen beim Menschen
Das entfernte Gewebe ließen die Mediziner im Labor genau untersuchen. Und waren verblüfft. Sie entdeckten ein ihnen völlig unbekanntes Bakterium, einen Organismus ähnlich wie Streptokokken. Das sind kugelförmige Bakterien, die schlimmste Krankheiten wie Meningitis verursachen können.
Allerdings stimmten Teile des sequenzierten das Genoms des Bakteriums mit keinem der bislang bekannten verwandten Stämme überein. Was drauf hindeutet, dass es sich um eine neue Art Bakterium handelt. Das Beruhigende: Antibiotika zeigten Wirkung.
Dennoch warnen Wissenschaftler davor, Katzenbisse und Kratzwunden zu unterschätzen: “Sie sind eine häufige Ursache für zoonotische Infektionen”, sagen sie. Bisse, von denen jährlich tausende an die Versicherungen gemeldet werden, sollten ärztlich behandelt werden. Auch eine Übertragung von Bakterien durch Katzenkrallen ist gefährlich. Sie dringen tief in die haut ein, verletzen diese aber oberflächlich nur punktuell. Die Wunden können schnell abheilen, die Bakterien dadurch aber unter der Haut eingeschlossen werden.
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