Islamisten-Ratgeber: Wie man die Notstandshilfe sinnvoll in Aktien investiert
In Deutschland heißt die staatliche Unterstützung für Langzeitarbeitslose „Bürgergeld“. Es soll das Existenzminimum sichern. Doch nun sorgt eine Gelsenkirchener Plattform für Aufsehen: Sie will zeigen, wie man genau dieses Bürgergeld nach islamischen Glaubensregeln „halal“ anlegen und sogar vermehren kann.
Der Name des Projekts: „Halal Check for You“. Die Betreiber erklären dort, was nach islamischem Recht erlaubt („halal“) ist – und was verboten („haram“). Klassische Geldanlagen wie Sparbücher, Girokonten oder Lebensversicherungen gelten demnach als tabu. Zinsen sind streng untersagt. Stattdessen gibt es Tipps, wie Muslime ihre staatliche Unterstützung in alternative Anlagen investieren können.
Auf Instagram gehen die Macher noch weiter: Sie geben konkrete Empfehlungen, wie Bürgergeld in Aktien oder andere Produkte fließen könnte – stets mit dem Anspruch, islamkonform zu sein.
Empörung in der Politik
Bei CDU-Politiker Gregor Golland aus Nordrhein-Westfalen stößt das auf massive Kritik. Für ihn ist klar, wie Welt berichtet: „Das ist ein Schlag ins Gesicht aller ehrlichen Steuerzahler, die mit ihren Beiträgen dieses System finanzieren.“ Bürgergeld sei schließlich dafür gedacht, das tägliche Leben zu sichern, nicht um Vermögen zu mehren. Golland fordert deshalb eine Reform hin zu einer sozialen Mindestgrundsicherung – nur für Menschen, die vorher in das System eingezahlt haben.
Tatsächlich ist es rechtlich nicht verboten, Teile des Bürgergeldes zurückzulegen oder sogar zu investieren. Im ersten Jahr des Bezugs gilt eine Schonvermögensgrenze von bis zu 40.000 Euro. Wer also sparen oder anlegen will, darf das tun. Ob dies im Alltag realistisch ist, steht auf einem anderen Blatt. Denn selbst viele regulär Beschäftigte haben kaum Spielraum, um Geld fürs Alter beiseitezulegen.
Kritik von Verbraucherschützern
Die Verbraucherzentrale NRW weist auf ein weiteres Problem hin: Auf der Seite „Halal Check for You“ finden sich keine Nachweise über fachliche Qualifikationen im Finanzwesen. Das sollte Verbraucher aufhorchen lassen. Eine seriöse Beratung müsse nicht nur Vorzüge, sondern auch Risiken von Finanzprodukten klar benennen.
Ihre Empfehlung: Vorsicht walten lassen und Angebote kritisch prüfen – gerade wenn mit großen Versprechungen geworben wird.
Die Betreiber sehen sich dagegen im Einklang mit dem islamischen Glauben. „Wir glauben als Muslimer an diese Wunder. Wenn wir daran glauben, dann können wir doch auch daran glauben, dass Allah (…) uns helfen wird, dieses Kapital aufzubauen“, heißt es in einem ihrer Beiträge. Klassische Finanzprodukte wie Bausparverträge, Versicherungen oder verzinste Konten lehnen sie strikt ab – sie gelten als „haram“.
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