Der Hisbollah-nahe Medienkanal Al-Manar („Der Leuchtturm“) ist trotz internationaler Maßnahmen weiterhin in Österreich abrufbar. Die Plattform verbreitet Inhalte, die gezielt gegen den Westen und gegen Israel gerichtet sind. Grundlage der Berichterstattung ist die religiös-extremistische Ideologie der Hisbollah, die sich auf das Konzept des sogenannten „islamischen Widerstandes“ im Namen angeblich unterdrückter Bevölkerungsgruppen stützt. Laut einer Analyse der Dokumentationsstelle Politischer Islam richtet sich der Sender gezielt an die arabische Diaspora, aber auch an ideologische Verbündete weit über diese hinaus.

In Österreich weiter erreichbar

Ein zentraler Schwerpunkt der Berichterstattung ist der Nahostkonflikt. Dabei werden auch internationale Debatten für propagandistische Zwecke genutzt – etwa Diskussionen über die Teilnahme Israels am Eurovision Song Contest 2026. Mit Webinhalten auf Arabisch, Englisch, Französisch und Spanisch spricht Al-Manar ein globales Publikum an. Zwar wurde der Sender bereits 2005 von EU-Satelliten verbannt, einzelne Mitgliedstaaten verhängten zusätzliche Verbote, dennoch blieb Al-Manar über Livestreams verfügbar. Deutschland reagierte vor einem Jahr und wies Telekommunikationsunternehmen an, die Webseiten des Senders aus Gründen des Jugendschutzes zu sperren. In Österreich und der Schweiz sind die Inhalte hingegen weiterhin erreichbar.

Ungeschützter Informationsraum

Besonders brisant: Auch in Österreich werden Inhalte von Al-Manar aktiv weiterverbreitet. Eine bekannte Aktivistin, die offen pro-Hisbollah- und pro-Hamas-Positionen vertritt, empfahl öffentlich Inhalte von Al-Manar sowie des ebenfalls Hisbollah-nahen Senders Al-Mayadeen. Zudem teilte die österreichische Vereinigung Dar al Janub in sozialen Medien wiederholt Hisbollah-Botschaften, darunter Aussagen des langjährigen Generalsekretärs Hassan Nasrallah. Laut Analyse zeigt vor allem die Übernahme dieser Inhalte durch nicht-islamistische, häufig linksradikale Akteure, wie stark sich der Wirkungskreis der Hisbollah-Propaganda mittlerweile ausgeweitet hat – und wie wenig geschützt der österreichische Informationsraum bislang ist.