Israel stoppt Gaza-Flotte: Alle vier Österreicher wohlauf in Ashdod
Vier Österreicher saßen auf den Booten der umstrittenen Gaza-Hilfsflottille. Nun sind sie in Israel in Sicherheit – die Botschaft will sie noch am Freitag treffen. Während Österreich zu Zurückhaltung mahnt, lobt Israels Premier seine Marine für die Aktion.
Die vier Österreicher, die sich an der Gaza-Flottille beteiligt haben, befinden sich nun in Israel.GETTYIMAGES/sezer ozger
Die „Hilfsflotte“ zum Gazastreifen war auch diesmal keine reine humanitäre Mission: Unter den rund 500 Aktivisten befanden sich neben Österreichern auch Greta Thunberg und Politiker aus ganz Europa. Israel stoppte alle Boote – ein diplomatischer Streit ist vorprogrammiert.
Außenministerium bestätigt: Österreicher „unversehrt“ in Israel
Die vier österreichischen Aktivisten, die an der jüngsten Gaza-Hilfsflotte beteiligt waren, sind in Sicherheit. „Nach unseren Informationen wurden alle vier festgesetzten österreichischen Staatsangehörigen unversehrt in Israel an Land gebracht“, erklärte das Außenministerium.
Noch am selben Tag wollen österreichische Diplomaten die Aktivisten treffen. „Unser Team der österreichischen Botschaft Tel Aviv steht im ständigen Austausch mit den israelischen Behörden. Ein Besuchstermin bei den österreichischen Teilnehmenden ist für heute geplant“, so das Ministerium. Ziel sei es, konsularische Unterstützung zu leisten – und bei Wunsch die baldige Ausreise zu ermöglichen.
Österreich mahnt Israel – Reisewarnung bleibt
Bereits am Donnerstag hatte Wien Israel per diplomatischer Note aufgefordert, beim Vorgehen gegen die Flottille „mit größtmöglicher Zurückhaltung“ und „im Einklang mit seinen völkerrechtlichen Verpflichtungen“ zu handeln. Gleichzeitig verwies das Ministerium auf die geltende Reisewarnung für den Gazastreifen. Österreich könne dort „nur sehr eingeschränkt“ Hilfe leisten.
500 Aktivisten – Greta Thunberg und Mandela-Enkel dabei
Die Organisatoren, die „Global Sumud Flotilla“, sprechen von rund 500 Teilnehmern aus mehr als 40 Ländern. Mit an Bord waren prominente Namen: die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg, ein Enkel von Nelson Mandela – und vier Österreicher, darunter der ehemalige Skirennläufer Julian Schütter (27).
Das erklärte Ziel: Hilfsgüter wie Lebensmittel und Medikamente nach Gaza zu bringen. Israel hatte angeboten, diese über den Hafen Ashdod in den Gazastreifen zu leiten – ein Vorschlag, den die Organisatoren ablehnten.
Israel lobt „professionellen“ Einsatz seiner Marine
Alle Schiffe wurden schließlich von der israelischen Marine gestoppt, auch ein Nachzüglerboot. „Ihre wichtige Aktion hat dutzende Schiffe daran gehindert, in das Kriegsgebiet vorzudringen, und eine Kampagne zur Delegitimierung Israels abgewehrt“, lobte Premierminister Benjamin Netanyahu laut AFP seine Marine.
Für Kritik sorgt das Vorgehen trotzdem: Reporter ohne Grenzen (RSF) sprach von einer „illegalen Festnahme“. Laut der NGO seien mehr als 20 internationale Journalisten an Bord gewesen – etwa von El País, Al-Jazeera oder L’Humanité. Griechische Aktivisten kündigten sogar Hungerstreiks an.
Während in europäischen Städten bereits Proteste gegen die Blockade stattfanden, zeichnet sich die nächste Runde ab: Neun weitere Boote sollen sich derzeit vor Kreta sammeln – erneut mit Kurs auf den Gazastreifen.
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