Das israelische Militär habe dazu wiederholt aufgerufen, dem sei jedoch nicht nachgekommen. “Dies hat zur Folge, dass den Hisbollah-Terroristen menschliche Schutzschilde zur Verfügung gestellt werden”, so Netanyahu. Netanyahu warf Guterres vor, sich gegen den Abzug der UNIFIL-Soldaten zu stellen und diese damit zu “Geiseln der Hisbollah” zu machen. Die UNO-Blauhelme gerieten in den vergangenen Tagen wiederholt unter Beschuss. Mindestens fünf von ihnen wurden verletzt. Die meisten Angriffe werden den israelischen Truppen zugeschrieben, die im Libanon aus der Luft und mit Bodentruppen gegen die radikal-islamische Hisbollah-Miliz vorgehen.

Zwei Panzer hätten in der Früh das Haupttor des UNIFIL-Postens im libanesischen Ort Ramja unweit der Grenze zu Israel zerstört, erklärte die Mission. Das israelische Militär forderte die Blauhelmsoldaten demnach mehrmals auf, die Beleuchtung des Postens auszuschalten. Nach etwa 45 Minuten seien die Panzer wieder abgefahren – nachdem die UNO-Soldaten über Verbindungskanäle zur israelischen Militärführung gegen das Vorgehen protestiert hatten. Etwa zwei Stunden später sei es an dem gleichen Ort zu einem weiteren Vorfall gekommen. Dort seien Schüsse abgefeuert worden, aus denen “Rauch” ausgetreten sei, hieß es in der UNIFIL-Erklärung. 15 Mitglieder der Friedenstruppen hätten infolgedessen Hautreizungen und Magen-Darm-Probleme erlitten.

Gegenseitiger Beschuss seit einem Jahr

Das israelische Militär stoppte und verhinderte laut UNO außerdem am Samstag eine wichtige “UNIFIL-Logistikbewegung” nahe dem libanesischen Grenzort Meiss ej-Jabal. Die Lieferung konnte demnach nicht abgeschlossen werden.

Israel und die Hisbollah-Miliz liefern sich seit Beginn des Gaza-Kriegs vor einem Jahr heftigen gegenseitigen Beschuss im Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon. Aufgabe von UNIFIL ist es, die Einhaltung der Waffenruhe nach dem Libanon-Krieg 2006 zu überwachen. Die Truppe mit mehr als 10.000 beteiligten UNO-Soldaten ist bewaffnet, verfügt aber über kein robustes Mandat. Das österreichische Bundesheer stellt aktuell rund 175 Soldaten für die UNO-Mission im Libanon.

Von UNIFIL heißt es bisher, so lange wie möglich an dem Einsatz festhalten zu wollen. Beteiligte Länder verurteilten die Angriffe der vergangenen Tage am Samstag in einer gemeinsamen Stellungnahme. Die rund 40 Staaten appellierten an die Konfliktparteien, die Sicherheit der Einsatzkräfte zu gewährleisten.