Italien: Tausende protestieren gegen strenge Zutrittsregeln per Grünem Pass
Italien hat strengere Zutrittsregeln durch den grünen Pass beschlossen: Das Impfzertifikat wird nun für den Zutritt zu Kinos, Museen, Theater, Sportevents, Kongresse und andere Großveranstaltungen notwendig. In der Nacht auf Freitag wurde dagegen heftig protestiert.
Die italienische Regierung hat am Donnerstag strengere Zutrittsregeln als Maßnahme zur Eingrenzung der Delta-Varianten beschlossen. Für den Zutritt zu Kinos, Museen, Theater, Sportevents, Kongresse und andere Großveranstaltungen wird künftig der Grüne Pass notwendig sein.
Die Impfbescheinigung oder einen negativen Test wird man auch vorweisen müssen, um in Innenräumen von Restaurants zu speisen. Diskotheken und Tanzlokale, die seit vergangenem August geschlossen sind, dürfen auch weiterhin nicht öffnen. Bisher wurde der Grüne Pass 40 Millionen Mal heruntergeladen, teilte Premier Mario Draghi am Abend bei einer Pressekonferenz nach der Ministerratsitzung in Rom mit.
Bei der italienischen Bevölkerung traf die Entscheidung auf viel Unverständnis: In der Nacht auf Freitag gingen Tausende auf die Straße, um gegen die strengeren Zutrittsregeln zu protestieren.
#Italy Protests against the #GreenPass in #Turin pic.twitter.com/m0KObn7tyv
— P0101 (@P010110) July 22, 2021
NOW - Thousand take it to the street in #Turin as #Italy makes Covid "green pass" mandatory for most public places.pic.twitter.com/EyJCIRhkuq
— Kwitter (@Kwitter12085169) July 22, 2021
Italiens Regierung beschloss zudem die Verlängerung des Ausnahmezustands infolge der Coronavirusepidemie bis Ende 2021. Die Verlängerung des Ausnahmezustands um weitere fünf Monate sei angesichts der steigenden Zahl von Coronainfektionen in Italien und der laufenden Impfkampagne notwendig.
Die Regierung hatte den Notstand am 31. Jänner 2020 für sechs Monate ausgerufen, nachdem bei einem chinesischen Paar in Rom das neuartige Virus SARS-CoV-2 nachgewiesen worden war. Er war seitdem mehrmals verlängert worden. Auf dem Notstand basieren mehrere Verordnungen, die die Regierung zum Schutz der öffentlichen Gesundheit ergriffen hat.
Italien: Auslastung der Spitäler zählt mehr als positive Fälle
Die italienische Regierung hat auch neue Kriterien zur Bewertung der epidemiologischen Lage in Italien beschlossen. Bei der Bestimmung restriktiver Maßnahmen soll die Zahl der positiv Getesteten künftig weniger bis gar nicht und stattdessen viel mehr die Auslastung der Betten auf den Covid-19-Abteilungen in den Spitälern der Regionen berücksichtigt werden. Angesichts des Impffortschritts sei dies durchaus vernünftig, erklärte Gesundheitsminister Roberto Speranza. Die Hospitalisierungsrate müsse bei den Eindämmungsmaßnahmen nunmehr stärker ins Gewicht fallen als andere Parameter.
Draghi rief die Italiener auf, sich sofort impfen zu lassen. Bisher haben zwei Drittel der Italiener im Alter von über 12 Jahren zumindest eine Impfdosis erhalten. Italien habe das Ziel erreicht, bis zum 20. Juli 60 Millionen Dosen zu verabreichen. 90 Prozent der Menschen im Alter von über 80 Jahren seien immunisiert.
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