Mittwochabend hatte der israelisch-amerikanische Cellist Amit Peled gemeinsam mit der Geigerin Hagai Shaham und der Pianistin Julia Gurvitch einen Auftritt im Rahmen des isaFestival der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. In der ausverkauften Alten Schieber in der Meiselgasse im 15. Bezirk sollte das Trio Antonín Dvořák Klaviertrio Nr. 4 e-Moll op. 90 (Dumky) geben. Davor genossen die Musiker in derselben Straße “einen ruhigen Moment in einem gemütlichen kleinen italienischen Restaurant”, wie Peled auf seinen offiziellen Facebook-Account schreibt. Doch der ruhige Moment der sich auf Hebräisch unterhaltenden Restaurantbesucher währte nur kurz. Zu essen gab es nichts mehr.

Peled: “Nachdem wir unsere Bestellung aufgenommen hatten, kam der Kellner zurück und fragte plötzlich, welche Sprache wir sprechen. Ich antwortete locker: ‘Englisch und deutsch’. ‘Nein, nein’, sagte er darauf, ‘was hast du gerade gesprochen?’ Ich antwortete: ‘Natürlich Hebräisch.’ Er sah mir direkt in die Augen und sagte ohne zu zögern: ‘In diesem Fall gehen Sie. Ich serviere dir kein Essen.'”

Tiefgreifender Schock

Peled schreibt von einem “tiefgreifenden Schock”. Noch tiefer habe die drei Musiker aber getroffen die Reaktion der anderen Gäste: “Die Menschen um uns herum waren eindeutig erschrocken, manche boten sympathische Blicke… und dann gingen sie leise zurück zu ihren Abendessen, ihren Gesprächen, ihrem Wein – als wäre nichts passiert. Willkommen in Europa, 2025.”

Bei dem Lokal handelt es sich um die von Abd El Hay Aly Ibrahim betriebene Pizzeria Ramazotti im 15. Bezirk. Der Chef ist zwar nicht erreichbar, ein Mitarbeiter bestreitet jedoch auf Anfrage, dass es einen derartigen Vorfall in dem Lokal gegeben habe.
Die Wiener Landespolizeidirektion teilte unterdessen auf X mit, man habe den Sachverhalt an die zuständige Stelle weitergeleitet.