„Ich bin zutiefst enttäuscht, ja fassungslos über die Entscheidung des NDR, genauso wie mein gesamtes KLAR-Team. Dass ich KLAR für den NDR nicht mehr moderieren darf, ist ein Armutszeugnis. Geht es beim NDR mit dem Format weiter, wird auch die Redaktion (+Chef) eine andere sein“, schrieb Ruhs auf LinkedIn und X.

Das Format habe ihr sehr viel Spaß gemacht, weil die Leute in ihrem Team ein starkes Rückgrat hätten. „Leider haben das zu viele Hierarchen nicht. Cancel Culture wird nur dadurch möglich, weil genau diesen Chefs der Mut fehlt, sich auch mal querzustellen.“

„All die Vorurteile im Bezug auf die Meinungsvielfalt wurden bestätigt“

Sie habe in den letzten Wochen rührende Zuschriften von Fans erhalten, die geschrieben hätten, sie hätten wieder Hoffnung in den ÖRR. „Endlich! – kam zigmal bei uns an. Und jetzt? Wurden all die Vorurteile, die sie im Bezug auf die Meinungsvielfalt schon hatten, bestätigt.“

Ruhs weiter: „Ihr dürft jedoch noch Hoffnung in den Bayerischen Rundfunk haben. Wir werden weiterhin das machen, was beim NDR offenbar unmöglich ist. Das Format authentisch weiterführen, und das mit mir. Ich war noch nie so froh, beim BR zu sein.“

Wollte auch kontroverse Themen beleuchten

Der NDR hatte kürzlich bekanntgegeben, die Journalistin nicht länger in der ARD-Reihe „Klar“ einzusetzen. Mit der Entscheidung eskalierte ein interner Streit, der seit Monaten kochte. Bereits die erste Ausgabe im Frühjahr mit dem Titel „Migration – Was falsch läuft“ hatte Meuterei innerhalb der ARD ausgelöst. Auch Polit-Agitator Jan Böhmermann hatte das Format in seiner ZDF-Sendung angegriffen und von „rechtspopulistischem Quatsch“ gesprochen.

Ruhs hatte sich vorgenommen, in dem Format auch Themen zu beleuchten, die im öffentlich-rechtlichen Umfeld bislang zu kurz gekommen seien. Die Herangehensweise hatte großen Erfolg: Nach Angaben der Welt zeigte eine interne NDR-Umfrage positive Resonanz, die Quoten stimmten.

Der bisherige Redaktionsleiter der „Klar“-Sendung, der laut Ruhs ebenfalls abgezogen wurde, ist Thomas Berbner, der immer wieder durch angenehm ÖRR-untypische Kommentare wie den folgenden zum deutschen Atom-Aus auffiel: