Was in der digitalen Welt als harmloses „Männlichkeitscoaching“ daherkommt, entwickelt sich laut der Diakonie Hamburg zu einem echten Problem an Schulen und in Beratungsstellen. Antifeministische Haltungen breiten sich unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus, getrieben durch Influencer aus der sogenannten „Manosphere“, so die Welt.

„Manosphere“-Influencer: Treiber einer neuen Frauenfeindlichkeit

In Workshops des Projekts „FairLove“ und in Gesprächen mit Betroffenen der Loverboy-Methode berichten Fachkräfte zunehmend von jungen Männern, die sich mit Manosphere-Influencern identifizieren.

In diesen Online-Milieus werden traditionelle Rollenbilder als Ideal verkauft. Gleichberechtigung wird dort oft als Angriff auf Männer dargestellt, die sich als die benachteiligten „Opfer” inszenieren, wobei manche Inhalte Übergriffe gegen Frauen herabspielen oder gar als nachvollziehbar darstellen. Unter dem Begriff „Manosphere“ hat sich ein loses Netzwerk aus Communities, Blogs und Foren gebildet, das nach außen Selbstoptimierung und „Männlichkeitstraining“ verspricht, im Kern aber immer wieder offen frauenfeindliche Botschaften verbreitet.

BKA-Lagebild: Frauenfeindliche Straftaten explodieren

Die Diakonie sieht ihre Beobachtungen durch offizielle Zahlen gestützt. Laut aktuellem BKA-Lagebild sind frauenfeindliche Straftaten 2024 erneut stark gestiegen – um 73 Prozent. Auch Menschenhandel zum Zweck sexueller Ausbeutung, Sexualstraftaten und häusliche Gewalt nahmen zu.

Diakonie warnt: Haltungen werden zu Taten

Landespastorin Annika Woydack sieht einen Zusammenhang: Die Normalisierung antifeministischer Einstellungen führe dazu, dass Grenzen immer öfter überschritten werden – erst verbal, manchmal auch mit Taten. Die Forderung der Diakonie: mehr Aufklärungs- und Präventionsarbeit für junge Männer sowie konsequente, geschlechtersensible Bildung.