Kärnten ringt um Kitaplätze: Bedarf nach Betreuung explodiert
Die Nachfrage nach frühkindlicher Betreuung steigt in Kärnten seit Jahren kontinuierlich – und längst ist klar, dass das bestehende Angebot kaum noch mit dem Tempo mithalten kann. Offiziell verweist die Landespolitik auf kürzere Karenzzeiten und gesellschaftliche Veränderungen als Hauptursachen. Doch am Rande der Debatte melden sich auch Stimmen, die den gestiegenen Bedarf mit der Zuwanderungsdynamik der vergangenen Jahre in Verbindung bringen.
Laut Bildungsabteilung des Landes Kärnten wird der Berufseinstieg junger Eltern immer früher zur neuen Normalität. „Es ist mittlerweile üblich, nach einem Jahr wieder in den Beruf zurückzukehren“, erklärt Daniela Lerchbaumer. Gemeinden müssten daher mehr Plätze für Ein- bis Dreijährige bereitstellen als jemals zuvor.
In Kärnten sind aktuell über 4.100 Kleinkinder in Kindertagesstätten untergebracht – Tendenz steigend. Auch beim Personal hat das Land nachjustiert: 1.253 Fachkräfte betreuen die Kinder, was den Betreuungsschlüssel von 1:3 im Großen und Ganzen erfüllt.
Gesellschaft im Wandel – und Kritik aus der zweiten Reihe
Die Behörden führen die Entwicklung vor allem auf Veränderungen im Familienmodell zurück. Großeltern, einst tragende Säule informeller Betreuung, stünden heute seltener zur Verfügung, erklärt Sabine Tauschitz-Sickl von der Klagenfurter Fachabteilung gegenüber dem ORF: „Der Familienverband ist nicht mehr derselbe wie früher.“
Doch während die offizielle Argumentation auf demografische und arbeitsmarktpolitische Trends verweist, sehen manche Beobachter weitere Faktoren am Werk. Kritiker machen darauf aufmerksam, dass der gestiegene Betreuungsbedarf auch mit der zunehmenden Zuwanderung zusammenfalle. Die Landespolitik greift solche Hinweise bislang nicht auf, doch die Diskussion ist längst Teil des Diskurses geworden.
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