Tschechien nach dem Tornado: Zwei Tote, hunderte Verletzte, zahlreiche Vermisste
Tornado-Drama im Südosten Tschechiens, nur 100 Kilometer von Wien entfernt: Die Naturgewalt machte teilweise ganze Dörfer dem Erdboden gleich, in den Abendstunden wurden mehrere Tote und über 200 Verletzte gemeldet. Die Rettungskräfte konnten noch keine weiteren Angaben zu den Zahlen machen. Die Situation sei “wie im Krieg” schildert Tschechiens Gesundheitsminister Adam Vojtech.
Ein Tornado hat am Donnerstag im Südosten Tschechiens eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Nach einer ersten Schätzung der Feuerwehr gibt es über 200 Verletzte, die Zahl der Toten lässt sich nach Aussage der Einsatzkräfte noch nicht beziffern. In mehreren Dörfern wurden Dächer abgedeckt, Fensterscheiben zerstört und Autos umhergeschleudert, berichtete der Fernsehsender CT am Donnerstagabend. Mehrere Busse sind bei dem Unwetter in Südmähren umgestürzt.
Tschechien. Heute Abend. Mindestens 5 Tote und mehr als 100 Verletzte. Ein Ort zur Hälfte ausradiert. #Tornadohttps://t.co/edIEUsH9ZL https://t.co/Yb0tzmNhC8
— Michael Volkmann (@michaelvolkmann) June 24, 2021
Bürgermeister: "Der halbe Ort wurde dem Erdboden gleichgemacht"
Alle verfügbaren Einsatzkräfte sind auf dem Weg in die Region, sagte Innenminister Jan Hamacek. Mehrere Rettungsstaffeln mit Hunden waren auf dem Weg, um in Gebäuden nach Verschütteten zu suchen.
Innenminister Karl Nehammer bietet Hilfe aus Österreich an
Gerade wieder in Österreich
— Karl Nehammer (@karlnehammer) June 24, 2021
angekommen, bin ich erschüttert von den Nachrichten aus Tschechien. In einem Telefonat habe ich soeben dem tschechischen Innenminister unsere volle Unterstützung zugesagt. https://t.co/7jfn1AZgmD
Der stellvertretende Bürgermeister des Dorfes Hrusky sagte der Agentur CTK, dass der halbe Ort dem Erdboden gleichgemacht worden sei. In den Verwaltungsbezirken Breclav und Hodonin fielen, Berichten in den sozialen Medien zufolge, Hagelkörner von der Größe von Tennisbällen. Die Autobahn D2, die von Brünn (Brno) nach Breclav führt, war nicht befahrbar, weil Hochspannungsleitungen auf die Fahrbahn gestürzt waren. Aus Österreich waren Rettungshubschrauber sowie mehrere Fahrzeuge des Roten Kreuzes, darunter ein Notarzteinsatzfahrzeug, auf dem Weg. Auch die benachbarte Slowakei bot Hilfe an.(APA/dpa)
Bundeskanzler Kurz drückt sein Mitgefühlt aus
“Unser Mitgefühl gilt den Opfern und den Familien der Opfer”, sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am EU-Gipfel in Brüssel zu den Vorfällen. Kurz dankte in den frühen Morgenstunden des Freitag den österreichischen Einsatzkräften, die grenzüberschreitend tätig seien und versuchten, einen Beitrag zu leisten. Der tschechische Regierungschef Andrej Babis ließ mitteilen, dass er wegen des Wetters in Europa nicht mit dem Flugzeug aus Brüssel zurückkehren könne, wo er ebenfalls am Gipfel teilnimmt.
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