World Athletics zieht endlich eine klare Grenze: Ohne Gentest keine Teilnahme bei der Leichtathletik-WM in der Frauenklasse. Für Österreichs Marathonläuferin Julia Mayer ist das zwar eine zusätzliche Belastung, aber auch eine längst notwendige Entscheidung für Fairness im Sport – so berichtet der Standard.

Warum musste es soweit kommen?

Die Diskussion um Fairness im Frauensport hat in den vergangenen Jahren hohe Wellen geschlagen – nun reagiert der Weltverband World Athletics mit einer klaren Maßnahme. Ab 1. September gilt: Athletinnen müssen ihr Geschlecht mit einem Gentest nachweisen, sonst sind sie nicht startberechtigt. Getestet wird auf das sogenannte SRY-Gen, das nach Ansicht von Experten als eindeutiger biologischer Indikator gilt.

Für die niederösterreichische Marathonläuferin Julia Mayer war das Prozedere kein Problem. Sie hat den Test bereits hinter sich – das Ergebnis: „Result: Female“. Ihre Reaktion fällt deutlich aus: „Ich habe gerade meine Tage, die Gebärmutter schmerzt – warum musste es so weit kommen, dass eine Frau beweisen muss, dass sie eine Frau ist? Aber leider ist es notwendig. Ich habe ehrlich gesagt keinen Bock, mit Männern zu konkurrieren.“

Umsetzung kam kurzfristig

Mayer macht auch klar, dass die kurzfristige Umsetzung für die Athletinnen alles andere als angenehm ist. „Die Ankündigung kam extrem kurzfristig. Jetzt müssen alle Frauen, die nach Tokio fliegen, einen Arztbesuch einplanen. Als hätten wir kurz vor der Weltmeisterschaft nichts Besseres zu tun“, sagt sie. Dennoch unterstützt sie die Entscheidung: „Trotzdem finde ich es gut und fair, dass getestet wird.“

Auch beim Österreichischen Leichtathletik-Verband sieht man die Sache ähnlich. Generalsekretär Helmut Baudisbetont: „Frauen sollen gegen Frauen antreten und nicht gegen versteckte Männer.“ Zwar habe ihn überrascht, dass die Verbände die Tests selbst organisieren müssen – doch an der Grundidee, klare Regeln durchzusetzen, lässt er keinen Zweifel: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass alle Nationen das rechtzeitig auf die Reihe kriegen. Da wird man bei den Zertifikaten aufpassen müssen.“

Mit dem neuen Gentest zieht World Athletics also eine überfällige Grenze. Der Frauensport soll geschützt werden – und Julia Mayer bringt es mit einem Satz auf den Punkt: „Ich habe keinen Bock, mit Männern zu konkurrieren.“