Keine 1.000 zusätzlichen Polizisten für Wien trotz Rekord-Bewerbungen
Am Montag wurden 239 neue Polizeischüler und 86 fertig ausgebildete Beamte angelobt, doch die hohe Abbruchquote und Pensionierungen verzögern den dringend benötigten Personalaufbau in Wien.
Das Schloss Schönbrunn bildete am Montag die Kulisse für die feierliche Angelobung neuer Polizisten für Wien: 239 neue Polizeischüler sowie 86 fertig ausgebildete Beamtinnen und Beamten werden in Wien für Recht und Ordnung sorgen. Eine Unterstützung, die dringend benötigt wird. Pensionierungen und die Abwanderungen in ruhigere Bundesländer – allein im letzten Jahr verzeichnete Wien 540 Abgänge – bereiten dem Wiener Polizeipräsidenten Gerhard Pürstl Kopfzerbrechen.
Um neue Bewerber zu gewinnen, setzt die Wiener Polizei nun verstärkt auf Werbung, sogar auf Dienstfahrzeugen, und hat Informationsbüros in der Innenstadt eingerichtet. Neben besserer Bezahlung bietet die Polizei zusätzliche Anreize für Neueinsteiger, darunter das Klimaticket und den Führerscheinerwerb während der Ausbildung sowie gelockerte Vorgaben bei Tätowierungen. „Wir arbeiten daran, den Polizeiberuf noch attraktiver zu machen“, betont Innenminister Gerhard Karner (ÖVP).
Zwei Millionen Überstunden
Die Bemühungen zeigen Wirkung: Gab es im Vorjahr noch 1.700 Bewerbungen, so stieg die Zahl heuer auf 3.500. Rund 800 davon haben die Aufnahmetests bestanden und dürfen die Ausbildung beginnen. Das Ziel von 1.000 zusätzlichen Polizisten für Wien bleibt dennoch auch heuer wieder unerreicht: Laut Polizei-Belegschaftsvertreter Walter Strallhofer haben rund 200 Polizeischüler die Ausbildung bereits wieder abgebrochen. Auffangen müssen die Personalnot die verbleibenden Kollegen, die im letzten Jahr rund zwei Millionen Überstunden leisteten.
Kommentare