“Alle Bewilligungen liegen vor”, sagte Bürgermeister Andreas Ramharter (Liste Zukunft Leobersdorf) dazu am Dienstag auf Anfrage. Laut “Krone” starteten in der Vorwoche Baggerarbeiten für das umstrittene Projekt. Eine Gedenkstätte soll es demnach nicht geben, kommen könnte aber ein Gedenkweg.

Die Pläne für einen Gewerbepark auf dem Areal des einstigen Frauen-Konzentrationslagers waren Ende 2024 medial publik geworden. Die Immobilienfirma von Bürgermeister Ramharter soll früheren Medienberichten zufolge Gründe um 15,25 Millionen Euro verkauft und durch Umwidmungen 1,34 Millionen extra erhalten haben. Kritik am Ortschef gab es in der Folge u. a. von der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG). Ramharter verteidigte das Vorgehen und äußerte sich nicht zu Kaufpreisen. Eine Befangenheit ortete er nicht.

Wunsch nach Gedenkstätte vorhanden

Die Lokalinitiative NS-Zwangsarbeit Leobersdorf hätte sich eine Gedenkstätte gewünscht. Ähnlich äußerte sich im Vorjahr auch der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), Oskar Deutsch, der medial ein Erinnern an “dieses dunkle Kapitel unserer Geschichte” eingefordert hatte. Kommen könnte nun ein Gedenkweg am Rand des Areals, der vom Grundstückseigentümer zur Verfügung gestellt wird, berichtete die “Kronen Zeitung” (Dienstagsausgabe). Geplant sei zudem ein weiterer Gedenkweg in Zusammenarbeit mit den umliegenden Gemeinden.

Denkmalschutz ist für das Areal nicht vorgesehen. Vorhanden sind auf den Gründen in Leobersdorf, auf dem das KZ-Außenlager Hirtenberg stand, u. a. Fundamente von Baracken. “Aus derzeitiger Sicht sind diese Reste – auch im Vergleich mit anderen ehemaligen, archäologisch feststellbaren Lagern, die unter Denkmalschutz stehen – im Sinn des Denkmalschutzgesetzes nicht ausreichend, um sie unter Denkmalschutz zu stellen”, hieß es bereits im Vorjahr seitens des Bundesdenkmalamts.

Grüne Kritik

Es sei “empörend”, dass auf dem Gelände des zweitgrößten ehemaligen Frauen-Konzentrationslagers Österreichs ein Gewerbepark errichtet werden soll, reagierte Nationalratsabgeordneter Lukas Hammer, gedenkpolitischer Sprecher der Grünen, in einer Aussendung. Das Areal müsse “als historischer Ort geschützt und durch eine würdige Gedenkstätte sichtbar gemacht werden”.