KI wird zur Gefahr: Polizei rüstet gegen neue Betrugsmaschen auf
Die Verbreitung Künstlicher Intelligenz verändert längst nicht nur Wirtschaft und Alltag, sondern auch die Welt der Kriminalität. Immer öfter setzen Täter auf KI-gestützte Methoden, um Identitäten zu fälschen, Opfer zu täuschen und ihre betrügerischen Machenschaften zu verschleiern.
Polizei setzt auf eigene KI-Werkzeuge, um gegen KI-gestützte Betrugsmaschen vorzugehen.IMAGO/Christian Ohde
Die Polizei versucht Schritt zu halten. In Oberösterreich, beginnen Cyber-Ermittler damit eigene KI-Werkzeuge einsetzen, um gegen die Betrüger vorzugehen.
Täuschung auf Knopfdruck
Ob Stimmen, Gesichter oder ganze Videos – moderne KI macht es möglich, Inhalte zu erzeugen, die von echten Aufnahmen kaum noch zu unterscheiden sind. Sicherheitsexperten schlagen Alarm: „Durch diese aktuelle Welle der Machine-Learning- Modelle, der generierenden KI-Modelle, wird es sehr viel einfacher für die Kriminellen, zu betrügen“, warnt Rene Mayrhofer, Vorstand des Instituts für Netzwerke und Sicherheit an der JKU Linz im Gespräch mit dem ORF.
Die Gefahr reicht von täuschend echten Deepfakes bis hin zu KI-generierten Fake-Shops in sozialen Medien. „Dieses Generieren von täuschend echten Bildern, Videos und zwar auch durchaus mit gefälschten, also gestohlenen Gesichtern und Stimmen, das funktioniert im Moment schon so gut, dass es kaum mehr unterscheidbar ist von einer echten Aufnahme. Und das erzeugt natürlich die Gefahr, dass diese generierten Inhalte massiv verwendet werden für Täuschungs- und Betrugsversuche”, so Mayrhofer weiter.
AI-Cybercrime auf dem Vormarsch
Für die Ermittler bedeutet das neue Herausforderungen. Im Cybercrime-Training-Center (CCTC) des Landeskriminalamts in Linz wird deshalb regelmäßig trainiert. Dort ist Künstliche Intelligenz mittlerweile ein eigenes Ausbildungsmodul. Peter Traxl, Leiter des Zentrums, erklärt dem ORF: „Wir haben in Oberösterreich jetzt noch keine Fälle mit KI- generierten Bildern oder Videos, die bei einer Anzeige aufgeschlagen sind. Es wird vermutlich eine Dunkelziffer geben. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Angriffe mit KI passieren. Wir versuchen, uns entsprechend gut vorzubereiten.“
Auch Günter Fabian, Leiter des Bereichs IT-Forensik und Cybercrime im LKA OÖ, spricht von einer globalen Dimension: „In den letzten zehn Jahren ist Cyberkriminalität im Jahr um bis zu 30 Prozent gestiegen. Das Ziel des CCTC besteht darin, den Kollegen auf den Basisdienststellen Handlungssicherheit bei Anzeigen mit Cybercrime-Delikten zu vermitteln.”
KI als Werkzeug der Ermittler
Doch dieselben Technologien, die Kriminelle nutzen, eröffnen auch den Behörden ganz neue Möglichkeiten. Cyber-Ermittler des LKA Oberösterreich setzen KI etwa ein, um riesige Datenbestände in kürzester Zeit auszuwerten. So lassen sich Muster schneller erkennen und Beweise dann gezielter sichern.
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