US-Skandal: Milliardenhilfen für leere Kitas – Video belastet somalische Betreiber
Ein neues Video bringt Bewegung in einen Betrugsskandal in den USA. Angebliche Kindertagesstätten, die von somalischen Einwanderern in Minnesota betrieben werden, sollen über Jahre hinweg Milliarden an Staatshilfen kassiert haben. Die Aufnahmen werfen nun ernste Fragen auf.
Ein US-amerikanischer YouTuber hat eine umstrittene Kita-Einrichtung in Minnesota gefilmt.YouTube/Nick Shirley
In Minnesota steht ein umfangreicher Betrugskomplex rund um staatlich geförderte Kinderbetreuungseinrichtungen im Fokus. Wie nun bekannt wurde, sollen zahlreiche Kitas, die von Personen aus der somalischen Diaspora betrieben werden, nur auf dem Papier existieren. Ein Video eines US-amerikanischen YouTubers heizt den Skandal weiter an und sorgt landesweit für politische Reaktionen.
Kitas nur auf dem Papier?
Im Zentrum der Vorwürfe stehen zahlreiche Kindertagesstätten und Pflegeeinrichtungen im US-Bundesstaat Minnesota, die über Jahre hinweg staatliche Hilfsgelder in Milliardenhöhe erhalten haben sollen. Nach bisherigen Erkenntnissen existieren viele dieser Einrichtungen jedoch offenbar nicht als funktionierende Betriebe, sondern lediglich als Briefkastenfirmen.
Die Betreiber stammen laut Berichten überwiegend aus der somalischen Diaspora. Ermittler prüfen seit Wochen, ob systematisch Fördergelder erschlichen wurden, ohne dass eine tatsächliche Betreuung von Kindern stattfand.
Video zeigt verlassene Standorte
Ein Video des US-amerikanischen YouTubers Nick Shirley brachte zusätzliche Brisanz in die Sache. Darin besucht er mehrere der angeblichen Kitas. An einem Gebäude ist ein Schild mit der Aufschrift „Quality Learning Center“ angebracht. Auffällig ist dabei der Schreibfehler im Wort „Learning“. In den Aufnahmen wirkt der Standort verlassen. Es sind weder Kinder noch Personal oder ein laufender Betrieb zu sehen.
Als Shirley sich dem Gebäude nähert, tritt eine Frau heraus und ruft: „Nicht öffnen, das ist ICE.“ ICE ist die US-Einwanderungsbehörde. Anschließend sagt sie: „Geh weg! Du bist hier nicht willkommen. Schäm dich.“ Ob die Frau tatsächlich zur Einrichtung gehört oder Shirley für einen Beamten hielt, bleibt unklar. Die im Video gezeigten Frauen tragen Kopftuch und scheinen der somalischen Gemeinschaft in Minnesota anzugehören.
Offiziell lizenziert – dutzende Verstöße
Öffentlich zugängliche Daten des Minnesota Department of Human Services (DHS) zeigen, dass unter der angegebenen Adresse eine Einrichtung mit dem Namen „Quality Learning Center Inc.“ registriert ist. Die Lizenz ist als aktiv ausgewiesen und die Kapazität ist mit 99 Plätzen angegeben.
Zudem listet das Register mehrere behördliche Prüfungen sowie eine zeitweise „Conditional License“ aus dem Jahr 2022. Laut dem lokalen Sender KSTP wurden zwischen 2019 und 2023 insgesamt 95 Verstöße gegen behördliche Auflagen dokumentiert. Zudem gab es in mehreren Jahren Bußgeldbescheide.
Politische Reaktionen und laufende Ermittlungen
Das Video sorgte für breite politische Resonanz. US-Vizepräsident JD Vance schrieb auf X: „Dieser Typ hat weitaus mehr nützlichen Journalismus betrieben als alle Gewinner des Pulitzerpreises 2024.“ Donald Trump Jr. kommentierte, es sei Aufgabe von Journalisten, solche Skandale aufzudecken, doch „niemand in den Mainstream-Medien wird sich die Mühe machen, es sich anzusehen“.
Der Fall trifft Minnesota zu einem heiklen Zeitpunkt. Der Bundesstaat, der von dem Demokraten Tim Walz regiert wird, steht bereits wegen mehrerer groß angelegter Betrugsfälle in öffentlich finanzierten Programmen unter Druck. In laufenden Verfahren sind zahlreiche Beschuldigte mit somalischem Hintergrund involviert. Bundesstaatsanwälte sprechen in diesem Zusammenhang von „Betrug im industriellen Ausmaß“ – es geht um mehrere Milliarden US-Dollar.
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