Künstliche Intelligenz gegen Kinderkrebs? Neue Ideen und Entwicklungen
Rund 200 Kinder und 120 Jugendliche pro Jahr erhalten in Österreich die Diagnose „Krebs“. Seit den 1950er-Jahren sind die Heilungschancen der jungen Patienten gestiegen, doch die St. Anna Kinderkrebsforschung (CCRI) sieht Verbesserungsmöglichkeiten.
Künstlichen Intelligenz (KI) ist zu einem Mithelfer in der Krebsforschung geworden. So hat beispielsweise das Team um Michael Dworzak in den vergangenen Jahren das Aufspüren von Leukämiezellen im Blut oder Knochenmark nach Beginn der Behandlung der akuten lymphatischen Leukämie nochmals verfeinert. Das Wissen über die Anzahl der verbleibenden Krebszellen nach ihrer Dezimierung durch Chemo- bzw. neuerdings auch Immuntherapien oder einer Stammzelltransplantation ist entscheidend.
Eine solche Zelle unter 100.000 oder gar einer Million in einer Probe kann das Team mit Algorithmen und einem Software-Prototyp aus einem früheren Projekt namens “Autoflow” mittlerweile aufspüren. So lässt sich einschätzen, ob und wie gut die Therapien bei den jungen Patienten anschlagen – und ganz entscheidend: Ob die heute in über 95 Prozent der Fälle heilbare, heimtückische Krankheit sich in den Jahren nach Behandlung anschickt, wieder zurückzukommen.
KI hilft 1 Krebszelle unter 1.000.000 zu finden
KI-Systeme dienen zur Unterstützung von Forschungsgruppe, die in rund 15 Proben pro Tag aus ganz Österreich nach Anzeichen für ALL oder die noch schwieriger zu diagnostizierende und zu behandelnde akute myeloische Leukämie (AML) sucht. „Die KI wird bei uns keinen Befund erstellen!“, betonte Dworzak. Sie ist „mit unserem Wissen gespeist“ und hilft beim Durchsehen unglaublich vieler Diagramme, auf denen es die gefährlichen Zellen zu erkennen gilt. Die in Wien entwickelten Methoden werden inzwischen in Italien oder Deutschland angewendet. Die Gruppe unterhält viele Kontakte zu Forschern und Kliniken in Südamerika oder China. 40 Labore weltweit wurden oder werden von der St. Anna Kinderkrebsforschung auf die neuen Systeme trainiert.
Damit die Algorithmen aber breiter eingesetzt werden können, müssen sie den aufwendigen und teuren Prozess der Zulassung als „Medizinprodukt“ durchlaufen. Dworzak: „Wir sind jetzt in den Mühen der Ebene“ und auf Partnersuche im Medizintechnik-Sektor.
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