Seit Wochen ist die Gaza-Flottille unterwegs – doch statt Einigkeit herrscht Streit. Neben schlechtem Wetter und technischen Problemen sorgt vor allem interner Zoff für Schlagzeilen. So wurde die italienische Journalistin Francesca Del Vecchio, die für La Stampa berichten wollte, von Bord gedrängt: Man warf ihr vor, den Standort der Schiffe verraten zu haben und für eine Zeitung zu arbeiten, die die Mission „täglich attackiert“.

Oje: Muslime stehen nicht auf LGBTQ!

Dann kollidierte die Naivität „queerer“ Aktivisten mit den Moralvorstellungen der muslimischen Komplizen. Führende islamistische Aktivisten hatten ein Problem mit den LGBTQ-Mitreisenden. Der Koordinator der selbsternannten Gaza-Hilfsflotte, Khaled Boujemâa, hatte bereits am 16. September seinen Rücktritt erklärt – aus Protest gegen die Präsenz von Saif Ayadi, der sich als „queerer Aktivist“ bezeichnet.

Eine „kulturell progressive Agenda“ in die Aktion hineinzutragen, fanden etwa die Aktivistin Mariem Meftah und der Moderator Samir Elwafi, die nichts mit der palästinensischen Sache zu tun habe, das ginge gar nicht. Das sei mit islamischen Überzeugungen unvereinbar. Mit Homosexuellen und „trans Personen“, die Regenbogen- und „Progressive Pride“-Flaggen dabeihaben, stößt man bei der Hamas schließlich nicht auf Gegenliebe.

O-Ton Mariem Meftah: „Was erwarten Sie, wie ein arabischer Muslim denkt, wenn er die Parolen dieser ‚queeren‘ Bewegung innerhalb einer Flottille hört, die im Namen seiner heiligsten und zentralsten Sache ins Leben gerufen wurde, nur um dann zu sehen, wie sie auf diese Weise herabgewürdigt wird?“

Mehrere LGBTQ-Aktivisten gingen daraufhin von Bord und haben nun Zeit, darüber nachzudenken, wie sinnvoll ihr Slogan „Queers for Palestine“ ist.

Greta geht über die Planke

Im Juni dieses Jahres versuchte sie mit einem Dutzend Gesinnungsgenossen auf dem Segelboot „Madleen“ die israelische Seeblockade vor der Küste Gazas zu durchbrechen, wurde jedoch in einen israelischen Hafen umgeleitet und ausgewiesen. Auch ihr zweiter Versuch droht zu scheitern, schon weil, wie sie der linken Zeitung Il Manifesto sagte, die Führung zu viel über interne Querelen kommuniziere statt über den „Genozid in Palästina“. Es gab Krach, und Greta verließ das Leitungsgremium der Flottille – ob aus eigenen Stücken oder ob sie hinausgeworfen wurde, ist noch unklar.

Als „Organisatorin und Freiwillige“ ist Thunberg zwar weiter dabei, musste aber das Schiff, auf dem sich die Rädelsführer befinden, verlassen und in eine Koje auf einem anderen Narrenschiff umziehen.

Als reichte das alles nicht, bestätigte sich nun auch der (naheliegende) Verdacht der Israelis, dass die „Global Sumud Flotilla“ in Kontakt mit palästinensischen Terrorgruppen steht, die sie als Widerstandsgruppen betrachtet. Wie die schwedische Tageszeitung Svenska Dagbladet berichtet, trafen sich im Sommer drei Personen aus der Steuerungsgruppe mit Vertretern der als terroristisch eingestuften Hamas, des Islamischen Dschihad und der PFLP („Volksfront zur Befreiung Palästinas“).

Vor Wochen legte die Pro-Hamas-Flottille im westlichen Mittelmeer ab.NiUS/NiUS

Wertschätzung von antisemitischen Terroristen

Auf Facebook tauchte ein Foto auf, das drei Aktivisten der Gaza-Flottille mit Hamas-Vertreter Youssef Hamdan und einem PFLP-Funktionär zeigt. Laut Begleittext habe man über die „Wertschätzung für den palästinensischen Widerstand“ gesprochen. Kritiker sehen darin eine Bestätigung für die seit Langem erhobenen Vorwürfe Israels, die Organisatoren pflegten Kontakte zu als terroristisch eingestuften Gruppen. Auch bei der Beerdigung des Hisbollah-Führers Hassan Nasrallah im Februar waren Flottillen-Vertreter anwesend; Fotos zeigen zudem ein Treffen mit Ihsan Ataya, dem Chef des libanesischen Ablegers des Islamischen Dschihad.

Der Beitrag ist ursprünglich bei unserem Partner-Portal NiUS erschienen.