Massentourismus überflutet Griechenland: Jetzt reagiert die Regierung
Griechenland plant, mit Eintrittsgeldern und einer optimierten Verteilung von Kreuzfahrtschiffen den Massentourismus auf beliebten Inseln einzudämmen. Laut eines Berichts der Tageszeitung „Kathimerini‟ sollen die Gebühren für beliebte Ziele höhere sein als bislang angenommen.
Die griechische Regierung hat beschlossen, im kommenden Jahr ein umfassendes Maßnahmenpaket einzuführen, um den Massen-Kreuzfahrttourismus zu regulieren.
Hintergrund sind zunehmende Beschwerden von Inselbewohnern, Bürgermeistern und sogar von Touristen selbst. Insbesondere die Inseln Santorini und Mykonos haben in letzter Zeit unter den negativen Auswirkungen des Massentourismus gelitten.
„Die Touristen kommen für wenige Stunden, überfluten die Stadt und lassen nicht einmal Geld da“, lautet einer der zentralen Vorwürfe gegen den Kreuzfahrttourismus. Die riesigen Hotelschiffe, die regelmäßig in den Häfen europäischer Großstädte anlegen, haben zu einer verstärkten Kritik am Massentourismus geführt.
Eintrittspreise für Inselbesucher
Premierminister Kyriakos Mitsotakis erklärte, dass der starke Tourismus lediglich an einigen Reisezielen ein Problem darstelle und betonte, Griechenland habe kein „strukturelles Übertourismusproblem“. Dennoch müssen ab dem kommenden Jahr alle Kreuzfahrtpassagiere für den Besuch sämtlicher griechischer Inseln mit Eintrittskosten zwischen 1 und 20 Euro rechnen. Die Höhe der Gebühr hängt dabei von der Saison und dem Reiseziel ab. Auf den stark frequentierten Inseln Santorini und Mykonos werden während der Hauptsaison (1. Juni bis 30. September) pro Person 20 Euro fällig.
Finanzierung und Verteilung der Erlöse
Die Eintrittsgelder sollen voraussichtlich etwa 50 Millionen Euro einbringen. Ein Drittel der Einnahmen wird direkt den betroffenen Gemeinden zur freien Verfügung gestellt. Ein weiteres Drittel wird dem Schifffahrtsministerium zufließen, das die Mittel zur Modernisierung der Inselhäfen nutzen soll. Das verbleibende Drittel geht an das Tourismusministerium, das für die Verbesserung der lokalen Infrastruktur verantwortlich ist, um den Besuchern einen angenehmeren Aufenthalt zu ermöglichen.
Zusätzlich wird über eine Begrenzung der Anzahl an Kreuzfahrtschiffen nachgedacht, um eine Überlastung der beliebtesten Inselziele zu vermeiden. Mitsotakis warnte jedoch davor, Griechenland als „tourismusfeindliches Land“ darzustellen. Da im Jahr 2023 etwa 13 Prozent des griechischen Bruttoinlandsprodukts aus dem Tourismussektor stammten, müssen man bezüglich weiterer Maßnahmen vorsichtig sein.
Im vergangenen Jahr besuchten rund 32,7 Millionen Menschen Griechenland, wobei etwa 3,4 Millionen Touristen die archipelartigen Inseln mit ihren ikonischen blauen Kuppeln erkundeten. Allein Santorini, mit seinen nur 15.500 Einwohnern, empfing dabei etwa 1,3 Millionen Kreuzfahrtpassagiere.
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