Laut einem Bericht der Kronen Zeitung hat die Jugendkriminalität in Österreich ein bedenkliches Ausmaß erreicht. Die Zahl der Anzeigen gegen Minderjährige ist in nur neun Jahren mehr als verdoppelt – besonders auffällig ist der Anstieg bei jungen Syrern. Das Innenministerium reagiert mit einer ganzen Reihe neuer Maßnahmen.

12.000 Anzeigen gegen Minderjährige – Rekordwert in Österreich

Die Zahlen des Innenministeriums sind alarmierend: Im Jahr 2015 wurden in Österreich rund 5.160 Anzeigen gegen Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis 14 Jahren erstattet – 2024 waren es laut dem Bericht bereits über 12.000.

Besonders auffällig ist der Anstieg bei jugendlichen Syrern. Während im Jahr 2015 noch knapp 25 Anzeigen gegen Tatverdächtige dieser Altersgruppe mit syrischer Herkunft registriert wurden, sind es heuer bereits rund 1.000 Fälle.

Die Daten stammen von der im März 2024 gegründeten Einsatzgruppe Jugendkriminalität im Innenministerium, die eigens zur Analyse und Bekämpfung dieser Entwicklung ins Leben gerufen wurde.

Innenministerium reagiert – schärfere Maßnahmen geplant

Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) kündigte mehrere Maßnahmen an, um den Anstieg einzudämmen. Einige davon seien bereits umgesetzt, andere in Arbeit.

Dazu zählen:

– Das Aussetzen des Familiennachzugs ab Juli 2025 – vorerst bis September 2025.

– Einführung eines Integrationsbarometers zur Vergabe von Zuzugskontingenten – „die erste Quote kann auch Null sein“, so das Ministerium.

– Das geplante Messertrageverbot, das der Polizei mehr Befugnisse bei Kontrollen geben soll.

– Die polizeiliche Regelbelehrung für unmündige Straftäter: Wer nach seiner ersten Straftat mit Eltern nicht zur Belehrung erscheint, riskiert künftig Geldstrafen in Höhe von mehreren tausend Euro.

Für jugendliche Intensivtäter sollen künftig Fallkonferenzen zwischen Polizei, Jugendbehörden, Schulen und Justiz gesetzlich vorgeschrieben werden. Zudem soll eine gefängnisähnliche Unterbringung für besonders auffällige Jugendliche geschaffen werden. „Dazu wird durch das Justizministerium eine gesetzliche Grundlage ausgearbeitet“, heißt es im Ministerium. Ziel sei es, Jugendlichen einen geregelten Tagesablauf mit klaren Konsequenzen zu vermitteln.

NEOS fordern Anti-Gewalt-Camps statt Gefängnis

Auch die NEOS reagieren auf die alarmierenden Zahlen. Klubobmann Yannick Shetty betonte gegenüber der Krone, dass es funktionierende Maßnahmen brauche – keine Symbolpolitik.
„Wer mit 13 vergewaltigt oder raubt, ist auch alt genug, die Konsequenzen zu tragen“, so Shetty.

Er forderte die Einführung von verpflichtenden Anti-Gewalt-Camps für straffällige Jugendliche. Diese sollen richterlich angeordnet und streng geführt werden – keine „Wohlfühl-Workshops im Sesselkreis“, sondern strukturierte Trainingsprogramme mit psychologischer Betreuung und klaren Regeln.

Shetty erklärte weiter: „Wir sehen, dass das Alter, in dem Kinder und Jugendliche gewalttätig werden, immer weiter sinkt. Es ist Feuer am Dach.“ Wer sich Maßnahmen verweigere, müsse mit Konsequenzen rechnen – „auch im Elternhaus“. Fehlende Erziehungspflicht solle sanktioniert werden.

Regierung uneins – doch Handlungsdruck wächst

Im Regierungsprogramm haben sich ÖVP, SPÖ und NEOS bereits auf gemeinsame Schritte verständigt: Das Messertrageverbot, die polizeiliche Regelbelehrung und spezielle Fallkonferenzen für Intensivtäter sollen rechtlich verankert werden.

Innenminister Karner betonte, dass erste Maßnahmen – etwa die Einsatzgruppe Jugendkriminalität und das Aussetzen des Familiennachzugs – bereits Wirkung zeigen sollen. Weitere Verschärfungen werden vorbereitet.

Gleichzeitig fordern die NEOS parallel zur Justizministerin auch eine Reform des Sexualstrafrechts, um jugendliche Gewalttäter gezielter sanktionieren zu können.