Mediziner: Beruhen neue Corona-Maßnahmen auf falscher Prognose?
“326 belegte Corona-Intensivbetten am 29. September” – das prophezeite das Covid-Prognose-Konsortium des Gesundheitsministerium. Aktuell werden aber 217 COVID-Intensivpatienten betreut, 109 weniger. Ein Anstieg auf 326 in nur 7 Tagen ist sehr unwahrscheinlich. Mit diesen Zahlen argumentiert aber die Politik auch neue Corona-Maßnahmenverschärfungen.
Das Experten-Gremium rechnete vor, dass es bis zum 29. September zu einem massiven Anstieg des Corona-Intensivbelags auf 326 kommen könnte (mit 68 Prozent Wahrscheinlichkeit zwischen 266 und sogar 399 Patienten). Allerdings sind mit heutigem Dienstag, dem 21. September, nur 219 Intensiv-Betten mit Covid-Patienten belegt. Bis zum Stichtag des Konsortiums müssten also täglich rund 11 neue Intensiv-Fälle aufgenommen werden, wenn sonst kein Patient vorher entlassen wird. Dieser Wert wirkt ausgesprochen hoch – vor allem wenn man bedenkt, dass das Konsortium eine Schwankungsbreite von bis zu 399 Betten berücksichtigt hat. In diesem Extrem-Fall müssten es sogar rund 18 neue Intensivpatienten täglich sein (ohne mögliche Entlassungen zu berücksichtigen).
"Technokratische Hybris"
Pikant: Die Prognosen dieses Expertengremiums sind ein relevanter Faktor für die Entscheidungen des Gesundheitsministeriums. Es drängt sich also die Frage auf: Entscheidet die Politik auf Grundlage alarmistischer Einschätzungen? Diese Frage wirft jetzt auch der Facharzt für Innere Medizin und eXXpress-Medicus Dr. Marcus Franz auf. “So zu tun, als ob man mit Simulationsmodellen jedes Intensivbett wochenlang vorausberechnen könnte, ist technokratische Hybris”, gab der Mediziner zu bedenken.
Wien hat bundesweit die meisten Intensiv-Patienten
In Wien werden aktuell 214 Corona-Infizierte auf intensivmedizinisch betreut, womit fast 98 Prozent aller Intensivpatienten in Wiener Spitälern behandelt werden. Und das, obwohl Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) schon seit Wochen die härtesten Anti-Corona-Maßnahmen verordnet hat.
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