Mindestens 10.457 Migranten seien gestorben oder verschwunden, erklärte die Menschenrechtsorganisation Caminando Fronteras am Donnerstag. Dies seien über 50 Prozent mehr als im vergangenen Jahr und ein Rekord seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2007.

Die zwischen dem 1. Jänner und dem 5. Dezember 2024 von der Organisation registrierten Zahlen bedeuten durchschnittlich 30 Tote pro Tag. Im vergangenen Jahr waren es noch durchschnittlich rund 18 Tote täglich gewesen. Die NGO bezieht ihre Daten von Hotlines für Migranten in Seenot und Familienangehörige vermisster Migranten und nutzt offizielle Statistiken zu Rettungsaktionen.

Atlantische Migrationsroute gilt als eine der gefährlichsten

Für den hohen Anstieg der Todesfälle um 58 Prozent gegenüber dem Vorjahr macht Caminando Fronteras die Verwendung nicht seetauglicher Boote, immer gefährlichere Routen sowie fehlende Mittel für die Rettung verantwortlich. Die Zahlen seien “ein Beweis für ein tiefgreifendes Versagen” der Rettungssysteme, erklärte die Gründerin der NGO, Helena Maleno. “Mehr als 10.400 Tote oder vermisste Menschen in einem einzigen Jahr sind eine nicht hinnehmbare Tragödie”, betonte sie.

Migranten kommen auf den Kanarischen Inseln an.IMAGO/Pacific Press Agency

Den Angaben zufolge kamen die Opfer aus 28 Ländern, zumeist aus Afrika, aber auch aus dem Irak und Pakistan. Die mit 9757 meisten Opfer gab es demnach auf der Atlantikroute zwischen Afrika und den Kanaren. Die Zahl der auf dieser Route registrierten Migranten steigt bereits das zweite Jahr in Folge an. An der schmalsten Stelle sind die spanischen Inseln hier gerade einmal 100 Kilometer von der Küste Nordafrikas entfernt.

Spanien zählt – neben Italien und Griechenland – zu den beliebtesten Ankunftsländern für illegale Einwanderungen nach Europa. Nach Angaben des Innenministeriums sind zwischen dem 1. Jänner und dem 15. Dezember 60.216 Migranten irregulär nach Spanien eingereist, was einen Anstieg um 14,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum darstellt. Über 70 Prozent von ihnen kamen auf den Kanarischen Inseln an. (APA/red)