Nach bisherigen Erkenntnissen wurden über mehrere Jahre hinweg mehr als 40 Kolumbianerinnen unter Vorspiegelung falscher Versprechen nach Österreich gebracht. In Salzburg angekommen, sollen die Frauen an unterschiedliche Orte weitervermittelt und zur Sexarbeit gedrängt worden sein. Das österreichische Bundeskriminalamt bestätigte auf Anfrage der APA den Einsatz, wollte angesichts laufender Ermittlungen jedoch keine weiteren Details nennen. Klar ist: Zahlreiche Opfer konnten inzwischen identifiziert werden.

Einschüchterung durch Gewalt und Erpressung

Besonders perfide: Wer sich den Anweisungen widersetzte, wurde brutal misshandelt. „Die Kriminellen filmten laut Europol die Gewaltakte und nutzten die Aufnahmen, um andere Opfer einzuschüchtern“, heißt es in den Ermittlungsunterlagen. Selbst Familienangehörige in Kolumbien seien durch Drohungen und Angriffe unter Druck gesetzt worden. Der mutmaßliche Kopf der Bande – ein österreichisch-türkischer Staatsbürger – ist nach Angaben von Europol noch auf der Flucht.

Festnahmen auch in Österreich und Spanien

Bereits im August wurden zwei Österreicherinnen sowie eine Rumänin in Österreich verhaftet. Sie sitzen inzwischen in Untersuchungshaft. Gegen sie sowie vier weitere Verdächtige aus Österreich und Kolumbien, die als Fahrer für das Netzwerk tätig gewesen sein sollen, beginnt am 13. Oktober der Prozess vor dem Landesgericht Salzburg.

Für die fünf nun in Kolumbien festgenommenen Beschuldigten wird derzeit geprüft, ob eine Auslieferung nach Österreich erfolgt. Gleichzeitig meldeten die Ermittler Erfolge in Spanien: Dort wurden ein uruguayischer Mann und eine kolumbianische Frau in Gewahrsam genommen. Zu diesen beiden Personen liegen bislang keine weiteren Informationen vor.