Vielleicht nicht immer von Nachteil: Wir riechen immer weniger
In einer aktuellen Studie veröffentlichen amerikanische und chinesische Forscher neueste Erkenntnisse über die menschliche Nase. Die Daten zeigen, dass unser Geruchssinn immer mehr abstumpft und sich einzelne Rezeptoren sogar nicht mehr entwickeln.
So angenehm wie Düfte riechen, können sie auch manchmal unausstehlich stinken. Zudem ist es auch kein Geheimnis mehr, dass unser Geruchsempfinden ein individueller Prozess ist. Chinesische Forscher der Akademie der Wissenschaften und Joel Mainland vom amerikanischen Monell Chemical Center veröffentlichten im Fachmagazin „PLOS Genetics“ eine Studie über die neuesten Befunde aus der Geruchswelt.
Die Studie wurde in Form eines Riech-Tests von zehn verschiedenen Düften durchgeführt. Dabei hat man Probanden aus China und den USA bestimmen lassen, wie angenehm sie die ausgewählten Duftstoffe empfinden und wie sie deren Intensität einstufen. Währenddessen wurden ebenfalls Analysen der Genetik durchgeführt, um eventuelle Veränderungen darauf zurückzuführen.
Werden wir in Zukunft immer weniger riechen?
Die Studienteilnehmer stammten aus verschiedenen Bevölkerungsgruppen. Die erhobenen Daten hinsichtlich der Herkunft haben jedoch keine Unterschiede im Geruchssinn belegen können. Was sich jedoch als auffällig erwiesen hat, ist die Entwicklung der Rezeptorgene im Laufe der Evolution. Bei Untersuchungen aus früheren Studien wurden Duftstoffe als viel intensiver eingestuft. Während diese Rezeptorgene bei anderen Säugetieren noch heute durchaus auffindbar sind, deuten diese neuen Ergebnisse darauf hin, dass sich der Geruchssinn der Menschen wohl eher zurück- als weiterentwickelt.
Neue Erkenntnisse
Zwei neue Rezeptoren wurden im Laufe der Studie entdeckt. Der erste ist für die Wahrnehmung einer speziellen Moschusverbindung zuständig, deren Duft üblicherweise als süß und pudrig wahrgenommen wird. Da Variationen in deren Zusammensetzung unterschiedliche Rezeptoren aktivieren, ist das bereits die fünfte Entdeckung eines Geruchsrezeptors dieser Art.
Die zweite Beobachtung der Studie gibt Aufschluss darüber, wie gut man den Anderen riechen kann. Der weitere neu entdeckte Rezeptor wird durch ein zentrales Aroma im Achselschweiß angesprochen und kann 120 Komponenten im menschlichen Körpergeruch erkennen. Doch nicht jeder kommt in diesen Geruchs-Genuss, denn nur ein Viertel aller Menschen kann das Aroma riechen. Das ist durch Variationen im Erbgut begründet, die großen Einfluss auf die individuelle Wahrnehmung des Geruchssinns haben.
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