Messer-Mord: Afghane (24) ersticht Spaziergänger (56)
Am 15. November endete der Spaziergang eines 56-Jährigen aus Hochdorf im Kreis Esslingen in Baden-Württemberg tödlich. Ein 24-jähriger Afghane steht in dringendem Tatverdacht, den Franzosen, der mit seiner deutschen Frau am Rande des Orts lebte, scheinbar wahllos mit zwei Stichen ins Herz getötet zu haben.
Schon die Tat an sich, ein brutaler Angriff mit spitzem Gegenstand am helllichten Tag in einem kleinen Dorf, ist schockierend. Fast noch schockierender als das Verbrechen erscheint all das, was danach passierte: nämlich nichts. Ein Migrant tötet einen Bewohner und alles geht gewohnt seinen Gang. Haben Sie Beileidsbekundungen des baden-württembergischen Innenministers Thomas Strobl (CDU) gehört? Oder gar der Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD)? Kein Politiker meldete sich zu Wort, keine überregionale Nachrichtensendung widmete dem Vorfall einen Beitrag, keine Ministerbesuche und Mahnwachen. Im Kreis Esslingen geht man ganz gewöhnlich zur Tagesordnung über. Auf der Website der Gemeinde finden sich aktuell Berichte zur „Kundenselbstablesung der Wasserzähler“, zur „Sanierung der Köhlerbachbrücke“ oder zum „Glasfaserbau durch Dominion“. Einen Appell an die Bevölkerung der Kommune oder eine Stellungnahme des Bürgermeisters, des parteilosen Gerhard Kuttler, sucht man indes vergebens.
Wer die brutale Tötung eines Dorfbewohners durch einen Asylbewerber aber dermaßen demonstrativ ignoriert, hat das Gespür für die eigene Selbsterhaltung verloren. Er zeigt sich gleichgültig im Angesicht des Bösen. Und er beweist, dass er solche Vorfälle entweder ignoriert (weil dies unangenehme Fragen bedeuten würde oder „den Falschen nützen“TM könnte) oder es nicht anstößig findet, wenn Fremde Einheimische töten. Ersteres wäre schlimm, zweiteres noch schlimmer. Wenn das Schlachten der eigenen Dorfbewohner, um es überspitzt und angelehnt an den Schriftsteller Akif Pirinçci zu sagen, Normalität wird und diese Normalität durch Nicht-Kommunikation zu einer Bagatelle verkommt, dann kippt etwas.
Und manchmal ist die eingeübte Reaktion noch schlimmer als die ausbleibende: Sechs Tage nach der Tat fand in der lokalen Friedenskirche die Veranstaltung „grenzenlos“ statt. Vorwiegend ältere Menschen präsentierten dort die Regenbogenflagge und stellten Kunstwerke aus, die „den Wunsch nach einer offenen und vielfältigen Gesellschaft widerspiegeln“. Die Eßlinger Zeitung berichtet darüber. Während der Mord an einem Bewohner, der am Ende einer Fehlerkette namens Zuwanderungspolitik steht, kaum jemanden vor Ort zu empören scheint, ist man sich nicht zu schade, wenige Tage danach in den Modus der Vielfaltspropaganda überzugehen.
Bei der vergangenen Bundestagswahl haben in Hochdorf mehr als 30 Prozent der Wähler für Grüne und SPD gestimmt, zwölf Prozent für die FDP, zehn für die AfD und mehr als 34 Prozent für die CDU. 5000 Einwohner, Vorland der Schwäbischen Alb und womöglich ist die Apathie vor Ort in diesem Sinne Ausdruck einer altbundesrepublikanischen Gemütlichkeit, in dem solche Taten eine Ausnahme waren.
Du gehst in deinem Dorf spazieren, plötzlich taucht ein Afghane auf und sticht dich ab. Einfach so. Ohne Grund. Die Politik, die diese Mörder nach Deutschland holt, schweigt. Die öffentlich-rechtlichen Medien sprechen von einem „tödlichen Streit“. Nur wenige Tage nach der Tat… pic.twitter.com/VWIemxV1Gc
— Björn Harms (@Spreeathen1) November 24, 2024
Dabei sind solche Delikte nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel: Illerkirchberg, wo es zur Vergewaltigung einer 14-Jährigen durch afghanische Asylbewerber kam und ein Eritreer die kleine Ece auf dem Schulweg erstach, ist 50 Autominuten von Hochdorf entfernt. Auf Illerkirchberg folgt Offenburg, Waldtann, Ulm, Tübingen und Wangen. All diese Orte wurden durch Gewaltdelikte bekannt, die Migranten begingen. Andersrum: Es ist in Baden-Württemberg schwer Orte zu finden, wo die Umbrüche des Zusammenlebens im Zuge der migrantischen Gesellschaft nicht schon sichtbar wurden.
Und überhaupt: Alles an diesem Delikt ist politisch. Der Afghane aus Hochdorf kam 2022 nach Deutschland und stellte einen Asylantrag, über den noch nicht entschieden wurde. Wie Bild berichtet, soll der 24-Jährige dafür bekannt gewesen sein, immer wieder Streitigkeiten verursacht und für Stress gesorgt zu haben, weshalb man ihn in ein Heim im Nachbarort Wernau verlegte. Dass ein Migrant ins Land einwandert und später einen Mann erstechen kann, hat aber scheinbar keine politischen Konsequenzen – nie. Niemand übernimmt Verantwortung. Es scheint, als geschehen Morde wie der Hochdorfer im luftleeren Vakuum; als sei Rechenschaftspflicht zum Fremdwort geworden und als stünde keine politische Entscheidung dahinter. Ohnehin ist die Tat allein schon deshalb politisch, weil sie das Sicherheitsgefühl und Zusammenleben von kleinen Gemeinden verändert, wenn diese merken, dass ein unbescholtener Bürger beim Spaziergang ermordet werden kann.
Eine Republik ohne Selbstachtung und Selbstverteidigung
Noch sind die Tatdetails und Hintergründe nicht ausermittelt. Da sich Opfer und Täter nicht gekannt haben sollen, spricht vieles dafür, dass der Bluttat ein kurzer Wortwechsel oder Streit zugrunde lag. Wenn sich hingegen bewahrheitet, dass der Täter im Streit mit einem Hausmeister der Asylbewerberunterkunft weggeschickt worden ist und so sehr in Rage war, dass er mit dem Nächstbesten Streit suchte und zustach, macht dies die Tat noch schockierender. Eine Anfrage, ob die Tat womöglich eine islamistische Gesinnung zugrunde gelegen haben könnte, ließ die Staatsanwaltschaft Stuttgart unbeantwortet, bisher spricht nichts dafür. Dennoch sollten gerade Fälle wie Hochdorf eine Debatte über Impulskontrolle, Aggressionspotenzial und Rohheit von Zuwanderern aus islamistischen Ländern wie Afghanistan auslösen – und was solche Sozialisation für ein Land wie Deutschland bedeutet, welches Millionen von ihnen aufnahm.
Dass ein Dorfbewohner völlig grundlos tot ist, sollte aber, um den französischen Philosophen Stéphane Hessel zu zitieren, jeden empören, der noch einen Funken Gerechtigkeitsgefühlen in sich hat. Dass dies nicht geschieht, ist ein Armutszeugnis für ein Land, das eine neue Normalität akzeptiert hat, die alles ist — nur nicht normal. Deutschland hat sich an Zustände gewöhnt, an die sich eine wehrhafte Republik niemals gewöhnen sollte.
Dieser Beitrag ist ursprünglich auf unserem Partner-Portal NIUS erschienen.
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