MIT-Nuklearforscher ermordet: Israel vermutet iranischen Auftragskiller
Ein gezielter Mord erschüttert die US-Wissenschaft: Ein führender Nuklearforscher des MIT wurde in seinem Haus erschossen. Laut israelischen Beamten könnte ein iranischer Agent hinter der Tat stecken – bestätigt ist das bisher nicht.
Der Tod eines international anerkannten Wissenschaftlers sorgt in den USA und im Nahen Osten für Aufsehen. Nuno F. G. Loureiro, Professor für Nuklearwissenschaft am Massachusetts Institute of Technology (MIT), wurde in einem Vorort von Boston erschossen. Während die Ermittlungen noch laufen, bringt Israel laut der Daily Mail eine brisante Theorie ins Spiel und verweist dabei auf den geopolitischen Hintergrund.
Mord in Brookline: Täter weiter auf der Flucht
Der 47-jährige Loureiro wurde am Montag gegen 20.30 Uhr in seinem Haus im wohlhabenden Vorort Brookline nahe Boston erschossen. Der Schütze ist weiterhin unbekannt und auf freiem Fuß. Loureiro, verheiratet und Vater von drei Kindern, wurde nach dem Angriff ins Krankenhaus gebracht, erlag jedoch am nächsten Tag seinen Verletzungen.
Die Staatsanwaltschaft von Norfolk erklärte zu dem Fall: „Es handelt sich um eine aktive und laufende Mordermittlung. Derzeit werden keine weiteren Informationen veröffentlicht.“ Bislang gab es keine Festnahmen.
Israelischer Verdacht: Ein iranischer Agent
Laut israelischen Beamten, zitiert von der Zeitung Jerusalem Post, könnte Loureiro gezielt von iranischen Agenten getötet worden sein. Weitere Details zu dieser Theorie wurden nicht bekannt gegeben. US-Ermittlungsbehörden haben diese Annahme bisher weder bestätigt noch kommentiert.
Der Mord fällt in eine Phase massiv angespannter internationaler Lage. Die Spannungen rund um das iranische Atomprogramm haben in diesem Jahr einen Höhepunkt erreicht. Israel wirft dem Iran vor, heimlich ein Atomwaffenarsenal aufzubauen. Im August ordnete US-Präsident Donald Trump Angriffe auf iranische Atomanlagen an.
Loureiro hatte sich zuvor öffentlich für Israel ausgesprochen und galt als einer der weltweit führenden Forscher auf dem Gebiet der Energie- und Kernphysik, insbesondere der Kernfusion.
Große Trauer in der Nachbarschaft
Loureiro war Direktor des Plasma Science and Fusion Center des MIT, einer Einrichtung mit mehr als 250 Vollzeitforschern. Er hatte diese Position erst im vergangenen Jahr übernommen. Seine akademische Laufbahn führte ihn vom Instituto Superior Técnico in Lissabon über das Imperial College London und Princeton bis an das MIT. Zudem arbeitete er am Culham Centre for Fusion Energy der britischen Atomenergiebehörde.
Seine Nachbarin Louise Cohen entdeckte laut eigenen Angaben die Leiche. „Ich kann jetzt nicht schlafen“, sagte sie dem Boston Globe. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand ihn töten wollte … Müssen wir jetzt Angst haben?“ Eine weitere Nachbarin, Anne Greenwald, rief zu einer Kerzenaktion zu seinem Gedenken auf und sagte: „Es gibt zu viel Gewalt. Das betrifft uns natürlich ganz unmittelbar.“
Das MIT würdigte Loureiro als „geachteten theoretischen Physiker und Fusionswissenschaftler“. MIT-Präsidentin Sally Kornbluth erklärte: „Dieser schockierende Verlust für unsere Gemeinschaft ereignet sich in einer Zeit, in der es an vielen anderen Orten zu beunruhigenden Gewalttaten kommt.“
Kommentare