Der Tod der erst zehn Tage alten Melek erschüttert immer noch ganz Österreich. Wie berichtet, starb das Frühchen durch stumpfe Gewalteinwirkung – die Obduktion ergab ein massives Schädel-Hirn-Trauma und etliche Knochenbrüche – und wurde anschließend in einen Plastik-Abfallcontainer in der Kundratstraße geworfen.

Nun hat das Wiener Landesgericht Untersuchungshaft über die 30-jährige Mutter verhängt. Als Begründung für die Haft wurde laut der APA Tatbegehungsgefahr angeführt. War die Mutter in ersten Vernehmungen bereits geständig, machte sie nun von ihrem Recht auf Aussageverweigerung Gebrauch. Die Anklage wird vermutlich auf Mord lauten, da eine ‚Kindstötung’ im Ausnahmezustand der Geburt in einem Zeitrahmen von 24 Stunden stattfinden muss.

Anwältin Astrid Wagner übernimmt die Verteidigung von Meleks Mutter.APA/APA/EVA MANHART

Auch das Motiv „familiäre Probleme” für die tragische Tat wurde bereits konkretisiert: Die 30-jährige Mutter mit türkischen Wurzeln ist mit dem 28-jährigen türkischen Kindsvater nicht verheiratet, das Baby daher von beiden konservativen Elternseiten unerwünscht.

Wie oe24 berichtet, hat die Frau bereits einen prominenten Rechtsbeistand: Astrid Wagner, für öffentlichkeitswirksame Verteidigungen von Jack Unterweger über Josef Fritzl bis hin zur Waldviertler „Hundebox”-Mutter bekannt, übernimmt die Verteidigung von Meleks Mutter und mutmaßlicher Mörderin. Für Wagner steht fest, dass die Mutter im Ausnahmezustand der Geburt gehandelt hat, auch wenn die Entbindung zum Tatzeitpunkt bereits zehn Tage zurück lag.

Der traurige Fall der kleinen Melek schlägt hohe Wellen, auch die Wiener Kommunalpolitik reagiert. So zeigt sich der Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp geschockt über den Mord mit kulturellem Hintergrund: „Ein Mädchen durfte nicht existieren, weil seine Mutter vermeintlich Schande über die Familie gebracht hat. Als Vater zweier Töchter ist das für mich erschütternd und unbegreiflich!“