Nach Brexit: Briten und Franzosen liefern sich Krieg um Fische
Erinnerungen an die Kabeljau-Kriege zwischen 1958 und 1976 werden wach: Diesmal sind es nicht Isländer, sondern die Franzosen, die sich mit Großbritannien einen „Krieg“ um Fischereirechte liefern. Vor wenigen Tagen kam es zu einer Eskalation, die Briten schickten Kriegsschiffe zu französischen Fischerbooten vor der Insel Jersey. Nun scheint sich die Lage wieder etwas zu entspannen: Die französischen Fischer brachen ihre Blockade eines Hafens ab. Großbritannien zog seine Kriegsschiffe ab.
Premierminister Boris Johnson mahnte zur Deeskalation und erklärte, die Schiffe seien nur eine “Vorsichtsmaßnahme” gewesen. Er betonte aber, die Marine bleibe in Bereitschaft. Kurz zuvor hatten französische Fischer ihre Blockade des Hafens von Saint Helier abgebrochen und sich auf den Rückweg nach Frankreich gemacht.
Frankreich habe "kein Interesse an Zuspitzung"
Brisant: Frankreich hatte ebenfalls zwei Marineschiffe in die Nähe der Insel entsandt. Über Twitter dankte Johnson der Royal Navy für ihren raschen Einsatz: “Ich freue mich, dass die Situation in Jersey gelöst wurde.” Jerseys Regierungschef John Le Fondre berichtete von konstruktiven Gesprächen mit Vertretern der Fischer. Auch Frankreich versicherte, kein Interesse an einer Zuspitzung zu haben. “Es ist nicht unser Wunsch, für Spannungen zu sorgen”, sagte Europa-Staatssekretär Clément Beaune der Nachrichtenagentur AFP.
Worum geht es überhaupt?
Hintergrund ist ein Streit um Fischereilizenzen im Ärmelkanal, der wegen des Brexits erneut hochgekocht ist. Die Insel Jersey liegt rund 30 Kilometer vor der Küste der Normandie, ihre Gewässer gelten als besonders fischreich. Als sogenannter Kronbesitz ist sie nicht Teil des Vereinigten Königreichs, das aber für die Außen- und Sicherheitspolitik der Kanalinsel etwa 25 Kilometer vor der französischen Küste verantwortlich ist. Laut „tagesschau“ ist es nur noch rund 40 französischen Schiffen erlaubt, vor Jersey ihre Netze auszuwerfen. Beantragt waren jedoch Lizenzen für mehr als 340 Boote.
Kommentare