
Nach Erdbeben: Tote in Myanmar, Schäden in Thailand und China
Ein verheerendes Erdbeben erschüttert Südostasien: In Myanmar sterben mindestens 20 Menschen, Bangkok ruft den Notstand aus. Gebäude stürzen ein, Hunderte werden verletzt – auch China meldet Schäden.

In Myanmar hat sich am Freitag ein Erdbeben der Stärke 7,7 ereignet. Aus dem südostasiatischen Land wurden zunächst mindestens 20 Tote gemeldet. In der Hauptstadt Naypyidaw gab es laut Behörden zahlreiche weitere Opfer. Im Nachbarland Thailand stürzte in Bangkok ein im Bau befindliches Hochhaus ein. Unter den Trümmern des Wolkenkratzers seien 43 Arbeiter eingeschlossen, teilten Rettungskräfte mit. In mehreren Regionen Myanmars und in Bangkok wurde der Notstand ausgerufen.
Mindestens 15 Menschen kamen laut Medienberichten beim Einsturz einer Moschee in Myanmar ums Leben. Das berichtete die Nachrichtenagentur Khit Thit Media unter Berufung auf Rettungskräfte. Die Moschee stand den Angaben zufolge in der Stadt Mandalay. Der Einsturz passierte demnach während eines Gottesdienstes. In Taungoo stürzte ein Kloster ein, in dem Vertriebene untergebracht waren. Fünf Menschen starben demnach, darunter auch Kinder. Mehrere Menschen sollen noch eingeschlossen sein, hieß es unter Berufung auf Augenzeugen.

Militärjunta bittet um Hilfe
Wie Behördenvertreter in Myanmar mitteilten, waren in der Nähe eines der wichtigsten Krankenhäuser der Hauptstadt Naypyidaw zahlreiche Straßen beschädigt, es kam zu Staus und Verzögerungen bei Krankentransporten. Verletzte wurden teilweise auf den Straßen versorgt. In dem Ort Aung Ban im Landesinneren kollabierte ein Hotel, viele Menschen sollen dort eingeschlossen sein, wie Rettungsteams in Sozialen Medien berichteten.
Das Epizentrum des Hauptbebens lag den Angaben zufolge 17 Kilometer vor der Millionenstadt Mandalay. Nur wenige Minuten später ereignete sich ein weiteres Beben der Stärke 6,4. In der zweitgrößten Stadt Myanmars stürzten Gebäude ein, in Sagaing brach eine alte Brücke ein. Die Erde habe teils minutenlang gezittert, hieß es. In sozialen Medien waren einstürzende Gebäude in Mandalay zu sehen und auf den Straßen liegende Trümmer. In einem außergewöhnlichen Schritt bat die Militärjunta wegen der Katastrophe um internationale Hilfe, wie ihr Sprecher mitteilte.
Schäden in Thailand und China
In Bangkok wurden Geschäfte evakuiert, Menschen flohen aus ihren Häusern. Die thailändische Regierungschefin Paetongtarn Shinawatra brach eine Reise ab, um eine Dringlichkeitssitzung abzuhalten, wie sie bei X bekannt gab. Nach Angaben der Polizei handelte es sich bei dem eingestürzten Gebäude in Bangkok um ein 30-stöckiges im Bau befindliches Hochhaus. Einsatzkräfte begannen, unter Bergen aus Beton und Stahl nach den verschütteten Bauarbeitern zu suchen.
Thai PM declares Bangkok an emergency zone after Myanmar’s quake triggers building collapse. Authorities issue nationwide alerts, advise public via SMS and media, and mobilize security forces. Airports, hospitals, and transport are on standby. Citizens urged to avoid high-rises. pic.twitter.com/9G0rlJVDGO
— PR Thai Government (@prdthailand) March 28, 2025
Wie das chinesische Staatsfernsehen berichtete, war das Beben auch in der an Myanmar angrenzenden Provinz Yunnan in Südwestchina deutlich zu spüren. Betroffen waren unter anderem die Großstadt Kunming oder die bei Touristen beliebten Orte Lijiang und Dali. Der Katastrophenschutz in der Stadt Ruili sprach von Schäden an Häusern und Verletzten, wie chinesische Medien unter Berufung auf die Behörde berichteten. Auch in den chinesischen Provinzen Guizhou und Guangxi waren die Erdstöße zu spüren.
Indien will unterstützen
Nach dem schweren Erdbeben bietet Indien seine Hilfe an. Sein Land sei besorgt über die Situation in den beiden betroffenen Ländern, schrieb der indische Ministerpräsident Narendra Modi auf der Plattform X. „Indien ist bereit, alle mögliche Unterstützung anzubieten.“ Das Erdbeben war nach Medienberichten auch in Teilen Bangladeschs und Indiens zu spüren. Im Bezirk West der Regionshauptstadt Imphal sei unter Bewohnern Panik ausgebrochen. Es hätten jedoch keine Angaben über Schäden vorgelegen. Die Erschütterungen seien auch in Kolkata zu spüren gewesen.

Zu den betroffenen Gebieten, wo die Erschütterungen für die Menschen in Bangladesch bemerkbar gewesen seien, habe auch die Hauptstadt Dhaka gehört, berichteten die „The Daily Star“ und andere bangladeschische Zeitungen. Berichte über Schäden lagen nicht vor.
Erdbeben sind in Myanmar relativ häufig. Laut USGS ereigneten sich zwischen 1930 und 1956 sechs starke Beben mit einer Stärke von mindestens 7,0 in der Nähe der sogenannten Sagaing-Verwerfung, die sich vom Norden in den Süden durch das Land zieht. (APA/red)
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