Nach Gefangenschaft: ORF-Kameramann wieder frei
Der ORF-Kameramann Andrij Neposedov ist frei. Nach Tagen in Gefangenschaft konnte er mit seiner Frau entkommen und befindet sich nun in Kiew.
ORF-Auslandskorrespondent Christian Wehrschütz schildert den Fall als „absurde Situation“. Zwar sei der Kameramann nicht mehr in Gewahrsam, der juristische Hintergrund seiner Festnahme bleibe jedoch unklar, berichtet der Auslandskorrespondent in einem Interview oe24.
Gelungene Flucht
Der ORF-Kameramann konnte am Sonntag das Gebäude verlassen, in dem er festgehalten wurde. Wie ihm dies gelang, ist noch unklar. Er und seine Frau fuhren mit dem Auto davon und verbrachten die Nacht im Wald, da sie Angst hatten, entdeckt zu werden. Später brachte ihn sein Rechtsanwalt nach Kiew.
Festnahme ohne Begründung
Vor einer Woche war Neposedov auf dem Weg nach Ternopil, um über Kriegsopfer des Zweiten Weltkriegs und polnisch-ukrainische Spannungen zu berichten. An einem Kontrollposten wurde er aufgehalten und von einer mobilen Stellungskommission mitgenommen. Seine Dokumente wurden abgenommen, anschließend kam er in ein Rekrutierungszentrum. Eine offizielle Begründung für die Festnahme gibt es bis heute nicht.
Wehrschütz kritisiert „absurde Situation“
Wehrschütz vermutet, dass es Probleme mit alten Militärpapieren geben könnte. Neposedov hatte 2022 als Kriegsfreiwilliger gedient, seinen Dienst aber wegen einer Verletzung beendet.
„Europa versorgt die Ukraine mit Millionen schweren Geschützen, aber junge, kampfbereite Ukrainer werden nicht in ihr Land zurückgeschickt“, so Wehrschütz. Die Ukraine brauche Soldaten, nicht nur Waffen.
Trotz der Vorfälle will sein Team weiterarbeiten: „Nichts darf uns überraschen“, sagt Wehrschütz – und hofft, dass eine Zusammenarbeit mit dem Kameramann bald wieder möglich ist.
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