Nach Gewalt: Frankreich will Frauen Gang zur Polizei ersparen
Nach sexueller oder häuslicher Gewalt soll Frauen in Frankreich für eine Anzeige künftig der von vielen gefürchtete Gang zur Polizei erspart bleiben. Beamte sollen die Betroffenen auf Wunsch ab Jahresende versuchsweise in einigen Departments auch in einem privaten Umfeld für das Aufnahmen der Anzeige aufsuchen können. Das kündigte Innenmiister Gérald Darmanin am Mittwoch in Paris an.
Der Schritt folgt auf eine Welle des Protestes von Frauen über eine ungebührende Behandlung auf Polizeistationen quer durch Frankreich. Es solle alles unternommen werden, die Lage für die Frauen zu verbessern, sagte der Minister in der Nationalversammlung.
Auslöser waren Vorwürfe gegen eine Wache im südfranzösischen Montpellier. Eine Frauenrechtlerin startete danach den Aufruf #doublepeine (doppelte Strafe), woraufhin Hunderte Frauen über demütigende Fragen und anzügliche Bemerkungen beim Erstatten einer Anzeige berichteten. Diese zielten etwa darauf ab, wie die Frauen gekleidet waren, ob sie wirklich Schmerzen gehabt hätten oder weshalb sie nicht geschrien hätten. Eine gezielte Untersuchung kündigte der Minister bezüglich der Polizeistation in Montpellier an.
Die Polizei in Frankreich wird seit einiger Zeit angehalten, Gewalt gegen Frauen mit erhöhtem Nachdruck entgegenzutreten, dies auch vor dem Hintergrund mehrerer erschütternder Frauenmorde, bei denen sich nachträglich Versäumnisse der Beamten offenbarten.
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