Nach Sturm auf Kapitol: "Fellmützen-Schamane" sagt sich von Verschwörern los
Seine Fotos gingen um die Welt, er wurde zum Symbol des Sturms auf das Kapitol – jetzt scheint er “bekehrt” worden zu sein: Der gesichtsbemalte, Tierfell und Hörner tragende “Schamane” Jacob Anthony Chansley hat sich vor Gericht nun nicht nur schuldig bekannt, sondern auch von der Verschwörungsgruppierung QAnon, welche ihn zu seinem Handeln motiviert haben soll, distanziert. Trotzdem drohen ihm nun bis zu 20 Jahre Haft.
Der mit seiner Büffelhorn-bestückten Fellmütze beim Angriff auf das US-Kapitol im Jänner weltbekannt gewordene QAnon-“Schamane” Jacob Anthony Chansley hat sich vor Gericht der Behinderung von US-Kongressabläufen schuldig bekannt. “Ja, Euer Ehren”, sagte der Angeklagte am Freitag vor Gericht in Washington und bekannte sich damit zum schwersten von sechs Anklagepunkten. Auf dieses Vergehen stehen bis zu 20 Jahre Gefängnis.
Urteil im November erwartet
Chansleys Anwalt Albert Watkins bat um Nachsicht für seinen Mandanten und forderte dessen Freilassung bis zur Urteilsverkündung: “Er hat keine Vorstrafen, er war kein Planer, er war nicht gewalttätig.” Chansley drohen nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft zwischen 41 und 51 Monaten Haft.
Der selbsternannte “Schamane” und Anhänger der QAnon-Verschwörungstheorie war wenige Tage nach dem Sturm auf das Kapitol verhaftet worden. Das Urteil gegen ihn soll am 17. November verkündet werden.
"Psychologische Probleme" machten Chansley "anfällig" für Verschwörungstheorien
Radikale Anhänger des abgewählten Präsidenten Donald Trump hatten am 6. Jänner den Kongress gestürmt, als dort der Sieg des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl vom November zertifiziert werden sollte. Fünf Menschen starben während oder kurz nach dem Angriff. Darüber hinaus begingen in den folgenden Wochen zwei Polizisten Suizid.
Anwalt Watkins erklärte vor der Anhörung, sein Mandant lehne die QAnon-Bewegung inzwischen ab. Er sei ein “gewaltloser, friedlicher Mann mit echten psychologischen Problemen”, die ihn “anfälliger für Verschwörungstheorien” gemacht hätten. (APA/AFP)
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