Neue Chancen im Kampf gegen Krebs: Wie Künstliche Intelligenz die Medizin revolutioniert
Beim Feldkircher Onkologie-Kongress steht heuer besonders ein Thema im Mittelpunkt: die Rolle der Künstlichen Intelligenz und wie sie Ärzte dabei unterstützt, Krebs früher zu erkennen, präziser zu behandeln und langfristig besser zu kontrollieren.
Für Onkologe Thomas Winder, Primar am LKH Feldkirch, ist klar, wohin die Entwicklung geht:
Die Vision lautet nicht zwingend Heilung im klassischen Sinn, sondern Kontrolle.
„Das Ziel ist es, dass Krebs zu einer chronischen Erkrankung wird“, sagt Winder. Eine chronische Erkrankung bedeute, dass Tumore so lange inaktiv gehalten werden, bis Patienten wieder ein Leben mit langfristiger Perspektive führen – idealerweise so stabil, dass sie nach fünf Jahren als geheilt gelten.
Diese Herangehensweise erfordert nicht nur medizinische Expertise, sondern Technologien, die immer größere Datenmengen verarbeiten und Muster erkennen können, die für das menschliche Auge unsichtbar bleiben. Genau hier kommt KI ins Spiel.
Diagnose: Präzisere Befunde durch digitale Pathologie
Auf der Ebene der Diagnostik zeigt KI bereits heute ihr Potenzial. Im Bereich der Pathologie können Algorithmen Gewebeproben analysieren, Zellstrukturen erkennen und Tumormuster identifizieren – oft schneller und exakter als klassische Methoden. Die Maschine liefert dem Arzt keine Entscheidung, aber eine zweite, datengetriebene Perspektive, die Diagnosen sicherer macht.
Chirurgie: Unterstützung am OP-Tisch
In der Chirurgie hilft KI zunehmend, präziser zu schneiden und das Risiko für Patienten zu verringern. Digitale Assistenzsysteme leiten Chirurgen, markieren kritische Strukturen oder zeigen an, wo Tumorgewebe endet. So können Operationen schonender verlaufen und gesunde Bereiche besser geschont werden.
Radiologie: Genauere Bildinterpretation per Algorithmus
Auch in der Radiologie ist KI längst mehr als Zukunftsmusik. Bildanalysesysteme erkennen winzige Veränderungen in CT- oder MRT-Aufnahmen, die selbst erfahrenen Radiologen entgehen können. Dadurch wird nicht nur die Diagnose geschärft, sondern auch die Therapiekontrolle verbessert.
Linz als Zukunftslabor: Österreich investiert in KI-Medizin
Doch nicht nur in Vorarlberg ist KI ein Thema, auch auf nationaler Ebene greift die Zukunftstechnolgogie immer stärker in den Klinikalltag ein. Besonders sichtbar wird dieser Wandel an der Medizinischen Fakultät der Johannes Kepler Universität (JKU) Linz, die sich mit einem neuen Forschungsschwerpunkt international profilieren will.
Unter dem Titel „Personalisierte Technische Medizin“ (PTM) entsteht hier ein Feld, das es in dieser Form kaum anderswo gibt. Universitätsprofessor und Präsident der Medizinischen Gesellschaft OÖ, Andreas Gruber, beschreibt den Ansatz so: „Da gibt es Dinge, die wir tatsächlich deutlich besser können als alle anderen. Und das ist die Fusion von Technologie und Medizin.“
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