Trotz Großfahndung fehlt von dem Mühlviertler-Bürgermeistermörder, Roland Drexler, bisher jede konkrete Spur. Mittwochmittag gab es einen ersten Hinweis aus dem burgenländischen Bezirk Oberpullendorf. Jemand habe Drexler dort angeblich gesichtet. Die Polizei ermittelt.

Über den 56-Jährige, der am Montag insgesamt zwei Menschen tötete, gibt es nun neue Details: Drexler war politisch aktiv. Anfang der 2000-er Jahre war er SPÖ-Fraktionsvorsitzender und Ortsparteimann im Gemeinderat Altenfelden, berichtet die „Kronenzeitung“. Laut seines Nachfolgers schied er etwa vor 18 Jahren aus dem Gemeinderat aus und war seither nicht mehr politisch tätig.

Der mutmaßliche Amokläufer hatte weder eine Vorstrafe, noch sei er bisher angezeigt worden, sagt eine Sprecherin der Linzer Staatsanwaltschaft.

Weiterhin Ausnahmezustand

Im Bezirk Rohrbach herrscht weiter Ausnahmezustand. Die Polizei könne bisher nicht sagen, ob der Gesuchte noch lebt, oder ob er tot sei. Nach wie vor seien weit über 200 Einsatzkräfte vor Ort und suchen das Gebiet im Raum Altenfelden/Arnreit im Bezirk Rohrbach ab. Auch die Behörden im angrenzenden Ausland – Tschechien und Deutschland – seien informiert worden und fahnden nach dem Fluchtauto.

Drexler dürfte mit einem silbernen VW Caddy mit dem Kennzeichen RO-231 EL unterwegs sein. Damit flüchtete er nach den Taten in Altenfelden und Arnreit in Richtung Rohrbacher Straße (B127), dann verliert sich seine Spur. Seine Handys hat er nicht dabei, daher konnte man ihn auch nicht orten.

Amokläufer hinterließ zwei Jagdhunde

Wie die „Krone“ berichtet, hat der Gesuchte seine zwei Jagdhunde auf seinem Wohnsitz zurückgelassen. Angeblich hat er drei Anschriften – eine Wohnung in Altenfelden, zwei Zimmer samt einer Garage (in der lagerte er das Rehfutter) in einem Dorf außerhalb des Ortes und eine bei seiner neuen Lebensgefährtin in Pfarrkirchen.

Montagfrüh soll Drexler in Altenfelden den ÖVP-Bürgermeister Franz Hofer von Kirchberg ob der Donau zunächst mit einer Faustfeuerwaffe angeschossen und dann den flüchtenden Verletzten mit einem Kopfschuss aus einer Langwaffe getötet haben. Anschließend habe er einen 64-jährigen ehemaligen Jagdleiter und pensionierten Polizeibeamten mit einem gezielten Kopfschuss in Arnreit umgebracht, so die Ermittler. Hintergrund der Tat dürften Streitigkeiten im Zusammenhang mit der Jagd sein. Die beiden Getöteten hatten Drexler unter anderem wegen unzulässiger Lockfütterung bei der Bezirkshauptmannschaft angezeigt.

Die Polizei sucht Roland DrexlerAPA/LPD OBERÖSTERREICH

Täter ist „sehr, sehr gefährlich“

Die Polizei schätzt den Täter als „sehr, sehr gefährlich“ ein, er dürfte zwei Langwaffen und eine Faustfeuerwaffe – die er legal besitzt – bei sich tragen. Bei Sichtung solle man unbedingt den Notruf wählen und nicht selber Kontakt mit ihm aufnehmen, so die Empfehlung. Die Staatsanwaltschaft Linz hat einen Haftbefehl wegen des Verdachts des zweifachen Mordes erlassen.

50 Personen aus dem Umfeld des Mannes erhalten Personenschutz, zu den Details gibt sich die Polizei bedeckt. Nur so viel: Der Kreis sei nicht mehr erweitert worden. Die Bezirkshauptmannschaft Rohrbach, die am Tattag sicherheitshalber abgeriegelt worden war, hat mittlerweile wieder normalen Parteienverkehr. Größere Veranstaltungen in der Region waren vorerst ohnehin nicht geplant, ein kleinerer Handwerksmarkt in Altenfelden wurde allerdings vorsorglich abgesagt. (APA / Red.)