
Neue Umfrage: Nur Hälfte der Erwerbsfähigen arbeitet Vollzeit
Eine neue Umfrage ergab, dass nur die Hälfte der Österreicher zwischen 16 bis 65 Jahren 40 Stunden pro Woche arbeiten. Zufrieden sind sie Menschen mit ihrem Job, mit Medien und Politik hingegen weniger.
Nur etwas mehr als die Hälfte der Österreicher im erwerbsfähigen Alter (16 bis 65) arbeitet Vollzeit, weitere 17 Prozent sind in Teilzeit. Die anderen arbeiten entweder geringfügig oder gar nicht, ergab eine Umfrage von TQS Research & Consulting mit 1.000 Befragten. Für knapp ein Fünftel der Teilzeitarbeitenden ist diese Arbeitsform die “persönliche Präferenz”, es gibt also keine Gründe wie Betreuungspflichten, Krankheit, Studium oder fehlende Angebote.
Damit arbeiten rund drei Prozent der Gesamtbevölkerung ohne äußere Notwendigkeit Teilzeit. Selbstgewählte Arbeitsreduktion führt aber zu geringerer Sozialversicherung und damit im Alter weniger Pension. “Es geht nicht, dass alle nur ein bisserl arbeiten und ein bisserl einzahlen”, gibt Dieter Scharitzer, Geschäftsführer von TQS Research & Consulting zu bedenken.
Fast 9 von 10 Menschen mit Job „eher“ oder „sehr“ zufrieden
Die Studie stellt Arbeitgebern ein recht gutes Zeugnis aus. Demnach sind fast neun von zehn Menschen mit dem Job “eher” oder “sehr” zufrieden, drei Viertel haben den Ausgleich zwischen Privatleben und Beruf (“Work-Life-Balance”) gut oder sehr gut im Griff. “Ich war sehr überrascht, dass so viele schon im Work-Life-Balance angekommen sind”, sagt Scharitzer. “Offenbar können es sich viele besser richten als früher”, aber das gehe teilweise zulasten der Wirtschaft. “Mir ist das fast ein bisserl zu viel Wohlfühlen”, Bequemlichkeit werde teilweise gegen Leistung ausgespielt, ist Scharitzer skeptisch.
Über 80 Prozent haben auch keine Sorgen um ihren Job. Finanziell gut bis sehr gut geht es genau der Hälfte der Befragten, 14 Prozent tun sich “sehr schwer” finanziell über die Runden zu kommen. Diese Verteilung hat sich im Vergleich zur gleichen Frage vor einem Jahr nicht verändert.
Weniger Homeoffice als gewünscht
Homeoffice ist zwar der Trend der Zeit seit der Coronapandemie, aber nur ein Viertel der Österreicher arbeitet zumindest zwei Tage in der Woche von daheim. 60 Prozent der Befragten gaben an, dass ihr Arbeitgeber kein Homeoffice erlaubt. Dabei würden nur 40 Prozent von sich aus wahrnehmen, dass sie tatsächlich immer vor Ort sein müssten. Allgemein würden sich die Menschen mehr Homeoffice wünschen, nur 11 Prozent wollen diese Arbeitsform gar nicht.
Damit könne man indirekt schließen, dass ein Fünftel der Menschen vom Arbeitgeber zu dauernder Anwesenheit verpflichtet wird, obwohl sie die Notwendigkeit nicht einsehen. Aber auch dort, wo die Arbeitnehmer wissen, dass Homeoffice für sie nicht geht, wollen Menschen aus Präsenzberufen heraus, sagt Scharitzer. Das mache die Suche nach Arbeitnehmern in Branchen wie Handel und Gastronomie noch einmal komplizierter.
Fast 80 Prozent glauben nicht, dass Politik richtige Entscheidungen trifft
Für ihr eigenes Leben sind die Österreicher positiv gestimmt, ergab die Umfrage. 7 von 10 bewerten ihre persönlichen Zukunftsaussichten positiv – vor zwei Jahren galt das nur für 5 von 10. Dementsprechend blickt nur einer von fünf pessimistisch in das neue Jahr, wobei Inflation und Krieg am häufigsten Sorgenfalten auslösen.
Den sozialen Zusammenhalt in Österreich bewerten im Gegensatz dazu nur 35 Prozent positiv, also halb so viele. 70 Prozent der Menschen sind von der allgemeinen Nachrichtenlage negativ betroffen. Die Hälfte vertraut den Medien nicht, fast 80 Prozent glauben nicht, dass die Politik die richtigen Entscheidungen trifft.
Die Stimmung laufe auf ein “ich vertraue mal mir selber” hinaus, fasst es Scharitzer zusammen. Die Menschen würden wegen der im Umfeld wahrgenommenen Krisen keineswegs aufgeben oder die Hoffnung hinwerfen. Vielmehr gelte: “Rundherum geht alles den Bach runter, aber ich für mich kann es schaffen”.
Die Umfrage wurde von TQS zwischen 27. November und 4. Dezember unter 1.000 Personen in Form einer computerunterstützten Internetumfrage am Panel von horizoom durchgeführt und wird als Studienserie “INSIGHTS AUSTRIA”publiziert. Die Schwankungsbreite liegt bei plus/minus 3 Prozentpunkten. (APA / Red.)
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Kommentare
Sollen doch froh sein dass die andere Hälfte der Österreicher nicht noch mehr hackeln. Sonst geht sich das mit den “vollen Gasspeichern” doch nicht aus. Ironie off.
ja die Generation Hotel Mama schlägt jetzt voll durch. Wer hat es den die ganzen Jahre so vorgelebt, oder Kommuniziert.?? Wir die Ältere Generation sicher nicht. Wir haben immer schon gesagt, das kann nicht gutgehen. Wo nicht angepackt wird, da kann auch nichts geschaffen werden. Wobei die Politik für diese Entwicklung die größte Schuld trieft. Denn nimmt man den Jungen die Chance etwas zu sparen oder zu schaffen, haut man den Hut drauf. Und genau das ist jetzt voll durchgeschlagen.
Viele junge Österreicher/Europäer sind fleissig genug und ned blind. Die sehen, dass immer mehr auch mit Nichtstun durchkommen in diesem Land. Leut, die hier nicht (mehr) sein dürften und das Land nie (mehr) verlassen werden.
Hab auch keinen Bock mehr, Vollzeit zu arbeiten. Und muss, damit ich eine Pension bekomme. 😉 Hatte drei Arbeitskollegen – alle ohne Kinder – die nur Teilzeit gearbeitet haben. Kein Selbstbehalt beim Gesundheitssystem für alle, die Vollzeit arbeiten. Dann Abstufungen je nach Stundenanzahl. Die Kinder können ja eh voll mitversorgt werden, egal ob Vollzeit oder Teilzeit. Die Eltern sollen Selbstbehalt oder höhere SV zahlen. Kann ned sein, dass nur geringere Einkommen entlastet werden.
“Nur Hälfte der Erwerbsfähigen arbeitet Vollzeit”
Genau DAS ist der Grund für den “Fachkräftemangel” und nicht, weil urplötzlich alle Fachkräfte ausgewandert sind. Schon interessant, dass dieses Problem erst richtig aufgekommen ist, seit die GrünInnen in der Regierung sitzen? Ein Schelm, der Böses denkt…
Ich sage nur: Generation “Work life balance” vulgo “Letzte Generation”
QS Research & Consulting sind mit größter Vorsicht zu genießen, da deren ideologische Schlagseite extrem ist, und auch bekannt für “Kaufstudien & -umfragen” sind.
Warum ausgerechnet der Exxpress unkritisch deren Propagandaarbeiten verbreitet ist für mich nicht nachvollziehbar!!
Würde die Lohn- und Einkommensteuer auf OECD oder Schweizer Niveau gesenkt, könnten sich die Unternehmen nicht vor Bewerbungen retten. Allerdings könnte dann die Regierung nicht das Klima und die Weltenbummler retten. Deshalb wird diese Steuererleichterung nie kommen.
Nicht zu vergessen die ,die nie arbeiten …
Selbstbehalte für die die nicht arbeiten und bei denen die Frau nicht arbeiten muss, weil sie der Bruder/Vater oder Ehemann gern versorgt. (Interview mit Syrer). Österreichische Frauen können auch nicht als Deppen verkauft werden.
Ja, da ist die Frau eine Königin. Und die österreichischen Frauen müssen auch die Männer mitaushalten, die so gern die Frauen auf Händen tragen. 😉
mE sind nicht die 3% das Problem, denn Teilzeitbeschäftigte bekommen mit Ausnahme der Krankenversorgung eh alle Leistungen nur in Relation vom Einkommen, sondern das Drittel, das so gut wie keiner Erwerbstätigkeit nachgeht und somit nichts zum Befüllen der Töpfe beiträgt aber viel Leistung daraus erhält.
Wenn das stimmt soll jeder,der 20% weniger arbeitet,im ganzen System 20% Selbstbehalt auf alle Leistungen haben
30 % = 30% Selbstbehalt usw
Soziale Härtefälle kann man ausklammern
Sehr schnell hätten wir wieder fast alle Menschen in Vollzeit Beschäftigung
Und einem Mann nicht? Frage, weil in unserem Fall habe ich die Kindererziehung übernommen!
Noch beim Silvester feiern???