„Neues Täterschema“: Opfer-Anwalt Flatz warnt nach Skandal-Freispruch
Österreich steht unter Schock: Zehn junge Männer mit Migrationshintergrund wurden nach Missbrauchsvorwürfen gegen ein Mädchen (12) freigesprochen. Opfer-Anwalt Sascha Flatz zeigt sich auf exxpressTV fassungslos: „Chats und Videos wurden ignoriert!“ Er fordert ein Umdenken: „Solche Delikte gab es früher nicht.“
Mag. Sascha Flatz, Strafverteidiger und Opferanwalt, kritisiert im exxpressTV-Studio fordert ein Umdenken im Umgang mit Sexualdelikten von jugendlichen Migranten.EXXPRESS/EXXPRESS
Österreich steht unter Schock: Zehn junge Männer mit Migrationshintergrund wurden freigesprochen – obwohl sie ein damals zwölfjähriges Mädchen über Monate hinweg missbraucht haben sollen, auch in einem Hotel. Opfer-Anwalt Mag. Sascha Flatz ist entsetzt: „Das Urteil ist nicht nachvollziehbar“, erklärt er auf exxpressTV und sieht politischen Handlungsbedarf.
„Brisante Chats, gelöschte Beweise“
Für Flatz ist unverständlich, dass zentrale Beweise vom Gericht ignoriert wurden: „Es gab Chats, in denen in vulgärster Sprache über das Mädchen geschrieben wurde. Und ein Zeuge berichtete von einem Video, in dem das Opfer ‚hör auf‘ sagt. Das wurde einfach nicht berücksichtigt.“ Dass plötzlich alle Dateien verschwunden seien, sei „kein Zufall“.
Besonders scharf kritisiert der Anwalt den Umgang mit den Aussagen des Mädchens: „Das Gericht hat gesagt, bei der Polizei habe sie vieles nicht erzählt, sondern erst bei Gericht – und deswegen glaubt man ihr nicht.“ Dabei gehe es nicht um eine Lüge, „sondern um eine Unvollständigkeit. Jedes traumatisierte Kind erzählt beim ersten Termin weniger.“ Und wenn ein Mädchen unter Tränen zusammenbricht, „dann fragen Polizisten verständlicherweise nicht weiter nach.“
„Kinder gehorchen – auch gegen ihren Willen“
Flatz betont, dass das Verhalten der Zwölfjährigen keinesfalls als Zustimmung gewertet werden dürfe: „Wenn jemand freiwillig in eine Wohnung geht, heißt das noch lange nicht, dass er Sex gegen seinen Willen haben will.“
Der Anwalt beschreibt das Täter-Opfer-Gefälle so: „Kinder sind es gewohnt, den ganzen Tag gesagt zu bekommen, was sie tun sollen. Sie folgen Befehlen, auch wenn sie es gar nicht wollen. Viele Missbrauchsopfer sagen später: ‚Ich habe geglaubt, das ist normal.‘“
Dass das Mädchen die Jugendlichen mehrfach aufsuchte, erklärt Flatz mit Angst und Abhängigkeit: „Sie wurde erpresst – ‚Komm vorbei, sonst veröffentlichen wir Aufnahmen.‘ Sie wusste, dass die Täter ihre Adresse kennen. Für Erwachsene schwer nachvollziehbar, aber Kinder reagieren so.“
Neues Täter-Schema: Die Loverboy-Masche
Der Anwalt warnt vor einem sich häufenden Muster: „Wir haben ein neues Täterschema, das es vor zehn Jahren nicht gab. Einer gibt sich als Freund aus, lockt das Mädchen in eine Wohnung oder ein Hotel – und dann tauchen mehrere andere auf.“
Weiter erklärt Flatz: „Die Täter sind in der Regel junge Männer mit Migrationshintergrund, oft arbeitslos, ohne Schulabschluss, die ihre Zeit in Parks verbringen. Sie suchen sich willensschwache, schüchterne oder sogar leichtbehinderte Mädchen.“
Das sei gefährlich für die Gesellschaft: „Wenn jetzt alle freigesprochen werden, denken sich andere: Eigentlich passiert mir ohnehin nichts.“
Eltern müssen Klartext reden: „Dreh dich um und geh!“
Flatz macht klar: „Unsere Gesetze sind streng genug. Sexualdelikte werden hart bestraft. Aber der Staat kann nicht alles regeln.“ Sein Rezept: mehr Aufklärung statt Paragrafenreiterei. „Richter müssen verstehen, wie traumatisierte Kinder aussagen. Und Eltern müssen ihren Kindern sagen: Wenn du in ein Hotelzimmer kommst und da sitzen acht Männer – dreh dich sofort um und geh!“
Verheerendes Frauenbild – Skepsis zum „Ja heißt Ja“-Gesetz
Besonders scharf greift er das Frauenbild vieler Täter an: „In diesen Kreisen ist Denken verbreitet, das verheerend ist. Frauen gelten als Objekte. Doch bei uns gilt: Eine Frau ist gleichberechtigt – und wer das nicht kapiert, der gehört ins Gefängnis.“
Zum geplanten „Ja heißt Ja“-Gesetz von Justizministerin Anna Sporrer (SPÖ) zeigt sich Sascha Flatz skeptisch: „Das kriminalisiert auch normales Verhalten. Viel wichtiger ist: Aufklärung in Schulen, in Familien, in der ganzen Gesellschaft.“
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