Nach internen Auswertungen der ÖBB erreichten im Wiener Personenverkehr zwischen Jänner und November dieses Jahres rund 92,9 % der Züge ihr Ziel ohne relevante Verzögerung. Das klingt solide – doch der Vergleich relativiert die Zahl. Noch vor wenigen Jahren lag die Quote deutlich höher. 2022 waren über 96 % der Züge fristgerecht unterwegs, 2023 immerhin noch mehr als 95 %.

In der Statistik gilt ein Zug allerdings erst dann als verspätet, wenn er mehr als fünf Minuten hinter dem Fahrplan liegt. Züge, die komplett ausfallen, tauchen in dieser Rechnung gar nicht auf.

Ausfälle zählen nicht – aber sie fehlen

Ein Zug, der nicht fährt, kann per Definition nicht verspätet sein. Diese Logik sorgt dafür, dass Ausfälle statistisch unsichtbar bleiben. Im Wiener Nahverkehr lag die durchschnittliche Ausfallsquote heuer bei rund 1,7 %.

Technik als Hoffnungsträger

Um den Verkehr wieder stabiler zu machen, setzen die ÖBB auf das Programm „S-Bahn Wien Upgrade“. Geplant sind unter anderem digitale Steuerungselemente auf der Stammstrecke sowie neue Cityjet-Doppelstockzüge, die ab dem Sommer zusätzliche Kapazitäten schaffen sollen. Ob diese Maßnahmen rasch spürbare Entlastung bringen, wird sich erst im laufenden Betrieb zeigen.

Blick nach Deutschland: Ein bekanntes Muster

Ein Blick über die Grenze zeigt, dass Wien mit seinen Problemen nicht allein ist. Auch bei der Deutsche Bahn bleibt Pünktlichkeit ein Dauerthema. Die Fernzüge der DB sind besonders unzuverlässig: Im November kam dort nur gut jeder zweite ohne größere Verzögerung ans Ziel. Verbesserung ist keine in Sicht. Von ambitionierten Zielmarken hat man sich längst verabschiedet. Baustellen, ein überlastetes Netz und technische Engpässe bremsen den Betrieb.