In Nigeria spielt sich ein unvorstellbares Drama ab: Laut einem neuen Bericht der NGO InterSociety wird dort im Schnitt jede Stunde ein Christ von Islamisten ermordet. Zwischen 1. Januar und 10. August seien 7.087 Christen getötet und über 7.800 entführt worden. Haupttäter sind islamistische Fulani-Hirten. Ungefähr 87 Prozent der Ermordungen wurde von dieser Gruppe begangen. Aber auch Terrorgruppen wie Boko Haram oder der Islamische Staat Provinz Westafrika verüben Anschläge. 7.087 getötete Christen bedeutet, dass es jeden Monat 1.000 Tote gibt, 30 am Tag und einen pro Stunde.

Christen werden lebendig verbrannt

Am schlimmsten betroffen ist der Bundesstaat Benue, wo allein 1.100 Menschen getötet wurden. Besonders grausam war das Massaker im Ort Yelwata, berichtet das Nachrichtenmagazin Apollo News: In der Nacht vom 12. auf den 13. Juni ermordeten Fulani-Hirten rund 280 Christen, viele wurden laut „Genocide Watch“ lebendig verbrannt, während die Täter „Allahu akbar“ riefen. Auch im Bundesstaat Plateau starben seit Jahresbeginn 806 Christen.

Regierung verbot Geistlichen, über Massaker zu sprechen

Seit 2015 seien in Nigeria laut der NGO 22 islamistische Terrororganisationen aktiv. Laut dem christlichen Hilfswerk Open Doors sind in dem Land 46 Prozent der Bevölkerung Christen. Der muslimische Bevölkerungsanteil ist ungefähr genauso groß. Besonders brisant: Im Bundesstaat Kaduna sollen Geistliche 2024 von der Regierung unter Druck gesetzt worden sein, nicht mehr öffentlich über Morde und Entführungen zu sprechen oder sich an die Medien zu wenden.

Nigeria gilt damit als Epizentrum der weltweiten Christenverfolgung: Von Oktober 2022 bis September 2023 fanden dort laut Open Doors 82 Prozent aller weltweiten Christen-Morde und 84 Prozent der Entführungen statt. Dennoch werde das Thema im Westen kaum aufgegriffen – oft würden Medien, wie zum Beispiel das ZDF bei ihrer Berichterstattung über das Massaker in Yelwata, die islamistische Dimension herunterspielen und stattdessen den Klimawandel dafür verantwortlich machen.